Categories: Unternehmen

Der unruhige PC-Markt sortiert sich

Die geplante Übernahme des US-amerikanischen PC-Herstellers Gateway durch Acer ist ein weiteres Zeichen für eine Konsolidierung des unruhigen, hart umkämpften Markts für Personalcomputer. Die Palette reicht von preiswerten Rechnern für Massenkunden bis zu speziellen Produkten für Nischenmärkte. Doch egal, wer für wen anbietet, gefertigt wird in Asien.

Mit dem geplanten Deal könnte Acer aus Taiwan seine Position als drittgrößter PC-Hersteller der Welt festigen – in einer direkten Auseinandersetzung mit der Konkurrenz vom chinesischen Festland, nämlich Lenovo, das das PC-Geschäft von IBM übernommen hat.

Auf einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte Acer-Chairman J.T. Wang, sein Unternehmen werde nach der Übernahme mehr als 20 Millionen PCs pro Jahr auf den Markt bringen. Laut IDC hätte das kombinierte Unternehmen pro forma 2006 rund 18,8 Millionen PCs ausgeliefert. Das ist deutlich mehr als Lenovo mit 16,6 Millionen PCs, aber noch weit weniger als HP mit 39,1 Millionen und Dell mit 38,8 Millionen.

Acer will nun eroberten dritten Platz weiter ausbauen. So soll Gateway nach gelungener Übernahme ein Vorkaufsrecht für den niederländischen PC-Hersteller Packard-Bell ausüben. Daran habe auch Lenovo großes Interesse, schreibt das Handelsblatt, da die Festlandschinesen das Vertriebsnetz von Packard-Bell dringend für ihr Wachstum in Europa brauchten, und bereits in Übernahmeverhandlungen eingetreten seien.

So sind beide chinesischen Hersteller mit ihrem Marktanteil von unter 20 Prozent zwar noch weit von den beiden führenden PC-Anbietern, HP und Dell, entfernt. Doch angesichts der Schwäche von Dell auf dem Markt der privaten Nutzer greifen beide Fernost-Größen Dell an. Zusätzlich muss die oft vergessene Tatsache berücksichtigt werden, dass auch die beiden amerikanischen Hersteller ihre PCs weitgehend in den Fabriken Chinas fertigen.

Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die gesamte Welt auf Personalcomputer angewiesen ist, die in Fernost, vor allem aber in China gefertigt werden. Das bringt zwar einerseits günstige Preise auf einem Massenmarkt, schafft aber andererseits auch gewaltige Abhängigkeiten. Wie die Spionageaffäre um PCs der deutschen Regierung zeigt, ist hier eine gewisse Sorge durchaus gerechtfertigt. Hier müssen industriepolitische Entscheidungen getroffen werden.

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

5 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

22 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

23 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago