„Social lending“-Seiten sprießen wie Pilze aus dem Boden

Die Attraktivität von Privatkrediten hat in Deutschland in den vergangenen Monaten zur Gründung mehrerer Online-Plattformen geführt, die Kreditsuchende und Anleger mit dem Konzept des „social“ beziehungsweise „private lending“ locken. Sie versprechen günstige Konditionen, ohne Inanspruchnahme einer Bank. „Bei uns ist es erstmals möglich zu bestimmen, für welchen Zweck das Geld angelegt wird“, sagt etwa Alexander Artope, Geschäftsführer von Smava, das im März 2007 gestartet ist.

Die Konkurrenten Auxmoney, SOS Money und Elolly scheinen ein ähnliches Geschäftsmodell zu haben. Allerdings rät die Stiftung Warentest zur Vorsicht.

„Ein Dienst mit Hand und Fuß ist derzeit allein die Plattform Smava“, befindet die Stiftung Warentest. Das System biete privaten Geldgebern Absicherungen für den Fall, dass ein Kreditnehmer plötzlich nicht mehr zahle. Elolly und Auxmoney offerierten hingegen nur reine Vermittlung. Eine Absicherung gegen Risiken böten die Dienste nicht. Der noch im Aufbau befindliche Dienst SOS Money wolle nach Angaben von Finanztest mehr als reine Vermittlungsarbeit leisten. Die Warentester bemängelten jedoch, dass sich das auf der Homepage nicht nachvollziehen lasse.

„Elolly und Auxmoney richten sich an eine andere Anlegerklientel als Smava“, sagt Finanzberater Claus Lehmann. Smava orientiert sich am amerikanischen Vorbild Prosper und dem britischen Zopa. Das behaupte Auxmoney zwar auch, aber im Gegensatz zu Smava oder Prosper, die sich aktiv an der Abwicklung beteiligten, hielten sich Elolly und Auxmoney hier heraus.

Insgesamt erfreue sich das Angebot jedoch großer Beliebtheit, wie der Blick auf die angelsächsischen Vorbilder beweise. Auf Prosper, das im Februar 2006 startete, verzeichnet Lehmann derzeit 225.000 aktive Anleger und 55.000 aktive Kreditnehmer. Smava hat laut Lehmann über 60 Anleger und über 30 Kreditnehmer. Der deutsche Anbieter zählte Ende April 6000 angemeldete Mitglieder.

„Aus meiner Sicht besteht noch zu wenig Nachfrage“, so Lehmann. Artope zeigt sich allerdings höchst zufrieden mit Smava: „Wir haben ein positives Feedback von unseren Kunden bekommen und in den ersten fünf Wochen ein Kreditvolumen von 80.000 Euro erreicht.“

Smava arbeitet mit der BIW Bank für Investment und Wertpapiere AG zusammen. Es stellt somit Sicherheitsstandards sicher und schützt die Identität der Anleger und Kreditnehmer. Über die SCHUFA werden die Bonität und Kapitaldienstfähigkeit auf bankübliche Weise festgestellt. Smava finanziert sich über eine einmalige Erfolgsgebühr in Höhe von einem Prozent des Kreditbetrags. Für Anleger ist der Dienst kostenfrei.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

16 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

17 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

1 Tag ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

2 Tagen ago