Die geplante Senkung der Steuersätze für Unternehmen sehen viele Experten zwar als ein grundsätzliches Signal für Wirtschaft und Arbeitsmarkt in die richtige Richtung. Ganz so einfach ist die Gleichung aber nicht. Zum einen belastet die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn des kommenden Jahres auch die Unternehmen. Und zum anderen ist zu befürchten, dass Maßnahmen zur Gegenfinanzierung die positiven Effekte wieder zunichte machen.
Aus Sicht der IT-Branche hält der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) insbesondere die Belastung von Mieten, Pachten und Leasingraten mit der Gewerbesteuer für kontraproduktiv. Die ITK-Branche trifft offenbar insbesondere die steuerliche Belastung des Mietens von Soft- und Hardwarelösungen mitten ins Herz. Für kleine und mittlere Unternehmen werde es in Zukunft teurer, sich mit innovativen ITK-Produkten zu versorgen, beklagte Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder.
Bei genauerem Hinsehen gibt es Gewinner und Verlierer. Nach Angaben des Bitkom entfällt immerhin rund zwei Drittel des Umsatzes auf das Segment der Geschäftskunden (B2B), das von der Steuererhöhung nicht betroffen wäre. Besonders hart hingegen trifft es Unternehmen, die im Business-to-Consumer Geschäft unterwegs sind. „Das sind eher Gerätehersteller als Softwarehäuser oder IT-Dienstleister“, gibt Maurice Shahd, Pressesprecher für Wirtschaftspolitik und Konjunktur des Bitkom, zu bedenken. Ebenfalls stärker betroffen ist der Bereich TK-Dienste (Festnetztelefonie, Mobilfunk, Internetzugänge), bei dem zirka 60 Prozent des Umsatzes auf Privatkunden entfallen.
Als große Ausnahme sind Big Player á la Microsoft auszumachen, die ihre Softwarelösungen zumindest bisher primär auf die Zielgruppe der Konsumenten abstimmen – und damit weitgehend aus dem Schneider sind. Bei den Geräteherstellern und TK-Diensteanbietern dürfte es sich also überwiegend um große Konzerne handeln.
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