China weitet seine Zensurmaßnahmen im Internet erneut aus. Die Behörden wollen künftig die Online-Musikindustrie sowie die Internet-Gamingszene strengeren Kontrollen unterziehen. Alle importierten Produkte sollen den zuständigen Kontrollorganen zur Ansicht gegeben werden. Erst nach einer offiziellen Absegnung dürfen sie vertrieben werden. Damit wollen die Behörden einerseits die einheimischen Unternehmen stärker vor Konkurrenz schützen und andererseits die Verbreitung von politisch sensiblen, gewalttätigen und sexuellen Inhalten unterbinden, berichtet das „Wall Street Journal“.
Laut chinesischem Kulturministerium will man so ein zivilisiertes und gesundes Internet fördern sowie heimische Firmen schützen. Die neuen Kontrollmaßnahmen sollen für Webseiten und Mobilfunkanbieter gelten, die Musik über das Internet vertreiben. Distributoren von chinesischer Musik müssen sich zwar registrieren, sind jedoch nicht gezwungen, ihren Content zur Prüfung vorzulegen. Unternehmen, die Online-Spiele verbreiten, müssen künftig für jeden ausländischen Titel um Erlaubnis ansuchen und monatliche Berichte abliefern, die bezeugen, dass keine verbotenen Inhalte in das Angebot aufgenommen wurden.
Derzeit zählt das Land rund 23 Millionen Online-Gamer. Für dieses Jahr werden die daraus generierten Umsätze auf 850 Millionen Dollar geschätzt. Die verschärften Zensuraktivitäten werden damit gerechtfertigt, dass importierte Spiele häufig religiös bedenkliches Material enthielten oder zu innerstaatlichen Konflikten führten. Und natürlich wird seitens der Behörden auch kräftig auf den Schutz von Minderjährigen gepocht. So erleichterten etwa Videospiele den Kindern den Zugang zu gewalttätigen und pornografischen Inhalten und ermutigten sie dazu, ihre Zeit unnütz zu verschwenden, anstatt sich um Hausaufgaben zu kümmern.
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