Oracle: Wir bieten den besten Support für Open Source

ZDNet: OK, lassen Sie uns noch kurz auf Sie eingehen: Sie sind erst seit kurzem an der Spitze von Oracle Deutschland. Was werden Sie anders machen als Ihr Vorgänger Rolf Schwirz?

Kunz: Nicht viel, weil Rolf Schwirz einen exzellenten Job gemacht hat. Mir bleibt also nur, die Organisation in allen Bereichen – sei es im Support, Consulting oder Sales – Schritt für Schritt weiter zu entwickeln.

ZDNet: Warum dann der Führungswechsel, wenn doch alles exzellent war?

Kunz: Rolf Schwirz hat das fünf Jahre lang gemacht, das ist eine lange Zeit. Ich selber war als VP für das internationale Großkundengeschäft in Europa zuständig. Dann haben wir die neue Region Western Continental geschaffen, um die Synergie-Effekte besser verwerten zu können. Das verantwortet nun Schwirz – er hat einen nächsten konsequenten Schritt getan, ich genauso. Deutschland ist für Oracle eines der wichtigsten Länder, und für mich ist die Geschäftsführung hier eine große Herausforderung.

ZDNet: Ihre erste Herausforderung war ja gleich das heiße Eisen Second-Hand-Lizenzen: Oracle hat eine einstweilige Verfügung gegen Usedsoft wegen dem Weiterverkauf von Nutzungsrechten durchgesetzt. Damit haben Sie sich nicht beliebt gemacht, oder. Wie rechtfertigen Sie diesen Schritt gegenüber Kunden?

Kunz: Das Oberlandesgericht München hat sich ja unserer Meinung nach eindeutig geäußert und eine einstweilige Verfügung gegen den Weiterverkauf von Nutzungsrechten auch im Berufungsverfahren erlassen. Usedsoft hat daraufhin ein Pamphlet verfasst, dessen Verbreitung nun vom Landgericht München untersagt wurde. Das sagt ja eigentlich schon alles. Unsere Meinung ist klar: Es gibt ein Urheberrecht, und Usedsoft verletzt dieses. Bei dieser Auseinandersetzung sind wir ja nur die Speerspitze, sie betrifft ja praktisch weite Teile der Industrie.

ZDNet: Dann fühlen Sie sich also als das Metallica der IT-Industrie? Die Band musste ja auch stellvertretend für die Musikbranche gegen Napster prozessieren.

Kunz: Ah ja? OK.

ZDNet: Ähnlich wie Metallica machen Sie sich damit nicht viele Freunde, gerade im Mittelstand hofft man ja auf billige, da „gebrauchte“ Lizenzen.

Kunz: Das sehen wir ehrlich gesagt gar nicht so. Es hat nur eine Handvoll Unternehmen bei uns wegen diesem Rechtsstreit angefragt. Unsere Kunden schätzen nämlich unsere Rahmenverträge und Serviceleistungen. Die wollen ja nicht nur eine Lizenz kaufen sondern eine gute Geschäftsbeziehung aufbauen. Wer geschäftskritische Lösungen auf Oracle-Basis baut will auch sicher sein, dass er dafür einen sauberen Support erhält.

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ZDNet.de Redaktion

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