Studie ermittelt vier Typen von Ebay-Anbietern

Die Universität Bonn hat untersucht, aus welchen Gründen Menschen die Versteigerungs-Plattform Ebay nutzen. „Es gibt vier Typen: Vernunftmotivierte, Spaß- und Spannungorientierte, Erwerbsorientierte und einen Mischtyp aus allen“ erklärt Michael-Burkhard Piorkowsky, Professor für Haushalts- und Konsumökonomik an der Universität Bonn. Hauptsächlich nutzen Ebay-Verkäufer die Plattform aus Vernunftsgründen, um ungenutzte Dinge zu verkaufen, so Piorkowsky.

In der Studie wurden 170 Leute nach ihren Motiven zum Verkauf auf Ebay befragt. Die Hälfte der Befragten gab einen Mix von Gründen an, aus denen sie als Internet-Verkäufer aktiv wurden. Rund 40 Prozent nutzen Ebay aber vor allem aus Vernunftgründen, um Dinge zu verkaufen, die zu Hause ungenutzt herumstehen. Vier Prozent gaben als Motiv Spaß und Spannung an. Und bei nur fünf Prozent steht der Zusatzverdienst im Vordergrund. Diese Gruppe beschafft gezielt Waren für den Verkauf, meist Raritäten oder Sammlerstücke. Sie erwirtschaften auch die höchsten Umsätze, sind aber auch am wenigsten mit der Online-Plattform zufrieden, da sie der Meinung sind, dass Ebay zur Billigplattform für vermeintliche Kunst und Fälschungen verkommt.

Piorkowsky vermutet fließende Übergänge zwischen gelegentlichem Verkauf, regelmäßiger kommerzieller Aktivität und dem Start in eine kleinbetriebliche Selbständigkeit. Wie immer sei die USA dem Trend voraus, denn dort wird dieser neuer Typus bereits als ‚Mompreneur‘ bezeichnet, ein Kunstwort aus Mother (Mutter) und Entrepreneur (Unternehmer). Gerade Frauen nutzen dort Online-Verkaufsplattformen. Die zunehmende Nutzung des Internet dient für die Frauen als Möglichkeit um eigenes Geld zu verdienen, soziale Kontakte zu pflegen, einen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu finden und ein zweites Standbein aufzubauen, erläutert Piorkowsky. Sie sehen die Möglichkeit als ideale Lösung, um die häusliche Infrastruktur zu nutzen und Haushaltspflege, Babysitting und Ebay-Verkauf zu verbinden. Dieser Trend werde sich zukünftig auch in Deutschland wieder finden lassen, so Piorkowsky.

Bei Ebay versteigern die Mitglieder überwiegend Elektroartikel (48 Prozent) und Bücher (38 Prozent). Gefolgt von Kleidung und Accessoires (38 Prozent), Sammeln und Seltenes (27 Prozent) wie beispielsweise Vasen oder Autogramme, Möbel (14 Prozent), Haushaltsgeräte (zwölf Prozent) und Spielzeug (neun Prozent). Dabei zeigten sich die Verkäufer mit Ebay oft sehr zufrieden, lediglich die als zu hoch empfundenen Gebühren beklagen sie. Ungefähr jeder zehnte von ihnen setzt im Internet mehr als 600 Euro jährlich um.

Die Nutzung des Internet zum Verkauf hat das statistische Bundesamt unter dem Punkt Informationstechnologie in Haushalten untersucht. Repräsentative Daten belegen, dass ungefähr jeder fünfte Befragte Online-Plattformen zum Verkauf nutzt. Zwei Drittel der User sind Männer, mit über 70 Prozent sind die Nutzer vor allem im Alter zwischen 25 und 54 Jahren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

3 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

3 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

3 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago