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Der CIO ist am Ende

ZDNet: Wo verorten Sie die Ausbildung des neuen Berufsbildes? In der Betriebswirtschaft? In der Informatik? In der Wirtschaftsinformatik?

Jost: Die Wirtschaftsinformatik geht klar in die richtige Richtung. Wenn es um die Kern-Informatik geht, dann braucht es natürlich weiter die Informatik als Studium. Aber alles, was in Richtung betriebswirtschaftlicher Informatik geht und dem Berufsbild des CPO entspricht, könnte am ehesten vom Wirtschaftsinformatiker geschultert werden.

ZDNet: Sie sagten: „Die große Vision ist ein Real-Time-Process-Performance-Management, das jeder beteiligten und berechtigten Person zu jeder Zeit eine geschäftsrelevante (Re)Aktion erlaubt.“ – wie kann man sich das konkret vorstellen? Sie sagen ja, das Geschäftsprozessmanagement wird morgen jeden Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz beschäftigen. Was geht dem Buchhalter oder dem Programmierer in dem Zusammenhang durch den Kopf? Ist das keine zu hoffnungsfrohe Erwartung an die Mitarbeiter?

Jost: Die Kollegen in den einzelnen Funktionssilos – Finanzen, Einkauf, Vertrieb, Produktion, etc. – werden auch weiterhin ihre Funktion ausfüllen. Ein Buchhalter bleibt also ein Buchhalter. Aber all diese Kollegen müssen wissen, dass sie an einem gemeinsamen Prozess arbeiten und dass nur die Gesamtprozessleistung zählt. Eine Prozesskette ist nur so stark wie ihr schwächsten Glied. Auch die Leistungsbewertung muss dahingehend erfolgen. Der Buchhalter muss also wissen, in welchen Prozess er eingebunden ist – wo sein Vorgänger, wo sein Nachfolger sitzt und was für Auswirkungen sein Tun auf den Gesamtprozess hat. Die Transparenz der übergreifenden Prozesse wird sich also auch auf den Arbeitsplatz niederschlagen.

ZDNet: Sie haben gesagt: „Mitarbeiter werden künftig nicht mehr nach der Funktion bewertet, sondern auf Basis ihrer Prozesseffizienz.“ – Wie kann oder soll so ein Mitarbeiter-Benchmarking in der Praxis aussehen?

Jost: In einigen Automobil- und Telekommunikationsunternehmen werden heute schon die Manager und Mitarbeiter nach ihrer Prozesseffizienz beurteilt und bezahlt. Das wird weiter gehen.

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ZDNet.de Redaktion

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