Programmieren ist out: MDI ersetzt die klassische Systemintegration

ZDNet: Sie stimmen den Abgesang auf den Integrationsmarkt an. PAC hat aber gerade erklärt, dass der Markt für Enterprise Application Integration (EAI) zu einem neuen Höhenflug ansetzt. Wie kann das sein?

Henn: Wir sagen ja gar nicht, dass EAI überholt ist. Nur das Programmieren für EAI ist ganz stark am zurückgehen. Integration an sich ist dagegen natürlich stark auf dem Vormarsch, das zeigen alle Studien. Das ist nicht verwunderlich, die Firmenstrukturen werden ja immer heterogener.

ZDNet: EAI ist also OK für Sie. Was ist dann mit Service-orientierter Architektur (SOA), wird dieser Ansatz durch Ihre Lösung obsolet?

Henn: Nein auch nicht. SOA ist das Hype-Thema, vergleichbar mit dem Internet-Hype in den 90er Jahren. Im Grunde geht es beim Service-orientierten Ansatz doch darum, dass sich die IT immer besser mit dem Business verstehen soll. Das hat mit Standards und Technologie relativ wenig zu tun, eher etwas mit einer speziellen Vorgehensweise. Wir unterstützen diese Service-orientierte Vorgehensweise. In unseren Standard-UML-Modellen lassen sich die Anforderungen vom Business her modellieren. Dabei unterstützen wir alle gängigen Service-Protokolle.

ZDNet: Ihre Integrationssoftware, die E2E Bridge, wird vornehmlich über Systemhäuser und ISVs vertrieben. Wer ist denn Ihr typischer Abnehmer?

Henn: Das bewegt sich über das gesamte Spektrum hinweg. Das Integrationsthema ist seit dem Aufkommen der Client/Server-Architektur – also schon ewig – aktuell. Nun aber ist man an die Grenzen dessen gestoßen, was die klassischen EAI-Plattformen zu leisten in der Lage sind. Wenn man sich gar nicht mehr zu helfen weiß, wird einfach noch eine Schnittstelle in Java programmiert. Meistens ist dieser Glue-Code schlecht dokumentiert und mit den eigenen Frameworks nicht mehr zu erschließen.

ZDNet: Dennoch ist mir noch nicht klar, wer denn nun ein „klassischer“ Abnehmer Ihrer Bridge ist.

Henn: Wir haben sowohl kleine als auch große Kunden. Unser gößter Referenzkunde ist sicherlich die UBS, da läuft das ganze Retail-Geschäft über unsere Integrationsplattform. Rund 800 Geschäftsprozesse der Retail-Bank sind dabei vollständig in UML modelliert. Und das schon seit Jahren, die Bridge ist also nun wirklich ausführlich getestet. Aber auch in anderen Branchen lässt sie sich problemlos einsetzen: Vor kurzem haben wir ein B2B-Projekt bei Agrano , Tochter der Dr. Oetker-Gruppe, erfolgreich durchgeführt. Wir haben in fünf Tagen Modellierung drei Monate Programmierung überflüssig gemacht. Und seit sechs Monaten hat das Unternehmen keinerlei Ausfall mehr verzeichnet. Das Programmier-Projekt ist dagegen gescheitert.

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ZDNet.de Redaktion

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