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CeBIT 06 ohne die Open-Source-Gemeinde

Vom 9. bis zum 15. März findet in diesem Jahr die CeBIT in Hannover statt. Was sind die wichtigsten Trends und kann sich die Messe als wichtigster IT-Event der Welt halten? Diese und andere Fragen stellte ZDNet dem Global Research Director der Experton Group, Luis Praxmarer.

ZDNet: Herr Praxmare , wie sehen Sie die Rolle der CeBIT in diesem Jahr angesichts des kontinuierlichen Besucherrückgangs?

Praxmarer: Der Abwärtstrend fängt sich langsam. Der Besucherrückgang ist nicht mehr so stark wie in den Vorjahren und die Zahl der Aussteller hat wieder zugenommen. Auch wenn in Hannover nicht mehr, wie früher, die großen Technologie-Neuheiten vorgestellt werden, so trifft sich hier doch die Branche.

ZDNet: Ist also die CeBIT eher ein Industrie-Treff als eine Besuchermesse?

Praxmarer: Zwei Drittel der Besucher kommen aus der Informations- und Kommunikations-Branche. Vom verbleibenden Drittel sind etwa 15 Prozent Dienstleister wie Banken und Behörden (12,77 Prozent). Der Rest kommt vor allem aus dem produzierenden Gewerbe, aber auch aus dem Handel.
Wie in den vergangenen Jahren machen also die Anbieter Geschäfte vor allem unter sich. Das reicht vom Vertrieb, Services, Beratung über Entwicklungs- und OEM-Partnerschaften bis zum Liefern von Komponenten.

ZDNet: Ist die CeBIT zum Comdex-Nachfolger geworden?

Praxmarer: Die CeBIT ist die weltweit bei weitem größte Computer-Fachmesse, ein Treffpunkt vor allem für Aussteller aus Fernost. Es kommen mehr Aussteller aus China, wie aus England und Frankreich zusammen. Taiwan stellt mehr Aussteller als Europa insgesamt – ohne Deutschland. Hier sind mehr asiatische Aussteller als auf jeder fernöstlichen Messe.

ZDNet: Und die Amerikaner?

Praxmarer: Die US-Unternehmen haben die CeBIT immer unterschätzt. Zwar ändert sich das, aber mit rund 200 Firmen sind sie nach wie vor unterrepräsentiert. Das entspricht der Teilnehmerzahl von Hongkong. Wichtige Anbieter sind hier allerdings längst über ihre europäischen oder deutschen Niederlassungen vertreten. Vielleicht sind den Amerikanern die Beziehungen nicht so wichtig, die man hier knüpfen könnte.

ZDNet: Woher kommt die große Zahl der asiatischen Anbieter?

Praxmarer: In Fernost entstehen viele Komponenten und Produkte für den europäischen und amerikanischen Markt – aktuelle Techniken für Konvergenz, mobile Geräte, Consumer-Elektronik und so weiter. Damit wollen sie sich hier präsentieren. Für die hiesigen Unternehmen geht es darum, Kontakte herzustellen. Wenn man sich in Hannover kennen gelernt hat, ist es wesentlich einfacher, für konkrete Verhandlungen nach Taiwan oder China zu reisen.

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ZDNet.de Redaktion

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