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Umweltskandal: Elektroschrott-Export in die Dritte Welt

„Die Entwicklungsländer werden mit Tonnen an gefährlichen und giftigen Elektronikschrott überschüttet und sind mit geeigneten Gegenmaßnahmen überfordert, während die US-Verbraucher glauben, sie haben mit ihrer Spende ein gutes Werk getan“, sagt Jim Puckett, Mitautor des BAN-Berichtes. Nach Angaben der CEA wurden in den USA im vorigen Jahr rund 304 Millionen TVs, Video-Rekorder Computer und Handys ausrangiert. Dabei kann ein einziger Computer- oder TV-Monitor bis zu 3,5 kg Blei enthalten sowie Cadmium und giftige Kunststoffe. Nach Ansicht der Umweltschützer aus Seattle wurden 50 bis 80 Prozent der in den USA entsorgten Computer unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen in China, Indien, Pakistan und Afrika demontiert oder direkt verschrottet.

Beispielsweise haben sich in der Nähe des chinesischen Hafens Nanhai mehrere Dörfer darauf spezialisiert den dort ankommenden Elektronikschrott zu „verarbeiten“. Das bedeutet dort, dass Tonerkatuschen einfach aufgebrochen werden, ohne dass die Personen Atemschutzmasken oder andere Schutzkleidungen tragen. Die Leiter-Platinen werden offen verbrannt, um Silber- oder Goldreste zu extrahieren; Monitore werden implodiert, das Glas wird zerkleinert um es später als Siliziumbasismaterial zu verkaufen und aus Kabeln und Drähten wird das Kupfer ausgeschmolzen.

Die Folgen dieser unkontrollierten chemischen Prozesse sind erschreckend. So ist das dortige Grundwasser schon seit Jahren verseucht, sodass das erforderliche Trinkwasser per LKW aus bis zu 50 Kilometer entfernten Brunnen angeliefert werden muss. Wasserproben aus dem nahen Lianjiang-Fluss haben Schwermetallkonzentrationen die um den Faktor 190 über den von der Weltgesundheitsbehörde festgesetzten Wert liegen.

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ZDNet.de Redaktion

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