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Der Streit um Office-Standards ist voll entbrannt

Vor wenigen Tagen hat die Ecma auf seiner Generalversammlung im französischen Nizza einen technischen Ausschuss eingesetzt, der formale Standards aus den XML-basierten Office-Dateiformaten von Microsoft erarbeiten soll. Der Ausschuss soll unter anderem für eine Abwärtskompatibilität des Standards sorgen. Eine erste Ausgabe könnte laut Ecma Ende 2006 fertig gestellt werden.

Dieser Schritt ist der jüngste Schachzug in einem in Standardgremien, Staatsregierungen und Blogs ausgefochtenen Streit. Dabei geht es letztlich um die Frage, ob Microsoft seine derzeitige Vorherrschaft im Bereich der Produktivitätsanwendungen wahren kann. Für das Unternehmen würde dies Milliardengewinne bedeutet.

Die Alleinherrschaft von Microsoft im Bereich der Desktop-Software wird jedoch durch einen Standard namens Open Document angefochten. Produkte auf Basis von Open Document kommen erst ganz allmählich auf den Markt und sind bislang weit weniger verbreitet als Office. Das Open Document-Format erlangte zu Beginn dieses Jahres eine gewisse Bekanntheit, als der Bundesstaat Massachusetts eine – derzeit in Überarbeitung befindliche – Richtlinie verabschiedete, welche die Staatsbehörden zur Nutzung von Open Document zur Speicherung von Dokumenten verpflichtete. Viele Wettbewerber von Microsoft – darunter IBM, Sun Microsystems und Google – haben sich gemeinsam hinter Open Document gestellt.

Doch Analysten bewerten die Chancen von Open Documenmt für eher durchwachsen: „Die Unternehmen haben seit wenigstens zehn Jahren keinen Erfolg mit Konkurrenzprodukten zu Microsoft Office“, so der Gartner-Analyst Michael Silver. „Nun versuchen sie mithilfe des Dateiformats die Dominanz von Microsoft zu knacken.“

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ZDNet.de Redaktion

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