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Alternativer Blick auf die Erde: Vier Viewer für Satellitenfotos

Noch immer gilt dieses Open-Source-Projekt als Geheimtipp. Dabei kam die Weltkugel für den Desktop als Windows-Version schon im August 2004 heraus – ein Jahr vor Google Earth. Earth 3D bietet umfangreicheres Kartenmaterial als das Kult-Programm des Suchmaschinen-Betreibers, ist dabei aber wesentlich kleiner und schneller als die NASA-Entwicklung World Wind.

Satelliten-Daten von der US-Weltraumbehörde, der US Geological Survey und Flaggen, die der Geheimdienst CIA entworfen hat, lassen sich einbinden. „Blue Marble“ und „MODIS“-Aufnahmen bieten eine Auflösung von 1000 beziehungsweise 250 Meter pro Pixel und zeigen optional Städtenamen; mit „New Landsat 7“ kommt man bis zu 100 Meter pro Pixel heran. Zahlreiche Orte, besonders in Nordamerika gelegene, kann man dabei in allen Details und aus jedem Winkel betrachten – in Deutschland bisher nur Osnabrück. Obligatorisch: stufenloses Heranzoomen in Echtzeit.

Computerwissenschaftler Dominique Andre Gunia entwarf die quelloffene Anwendung als Diplomarbeit an der TU Braunschweig. Auch für die Betriebssysteme Linux und Mac OS X liegt Earth 3D als Binary vor.

Weitere Features im Überblick:

  • Gesamtansicht der Erde
  • Qualitäts- und Centerweight-Schieberegler
  • eingebettete externe Daten, etwa zu Erdbeben oder Wolken
  • Städte mit GPS-Daten
  • einige voreingestellte Kontinente und Regionen
  • Video-Mitschnitt beim Browsen
  • Unterstützung von HTTP-Proxies
  • Fazit

    Während World Wind DirectX voraussetzt und für Microsofts .Net-Umgebung konzipiert wurde, lässt sich Earth 3D auch auf 16-Bit-Versionen von Windows betreiben. Die Grundversion des NASA-Programms belegt ohne Blue-Marble-Daten bereits rund 180 MByte, Earth 3D entpackt weniger als 8 MByte. Als Prozess schwillt es in der Testumgebung bei der Darstellung von Osnabrück auf knapp 70 MByte an.

    Kritikpunkt: Die Übergänge zwischen den Ausschnitten fügen sich etwas zu kantig aneinander, das Rendering könnte weicher sein. Dafür lässt sich das Programm offline betreiben, sofern man bereit ist, das gesamte Dataset in gezippten 1,1 GByte herunterzuladen. Funktioniert der Link auf dem Server der TU Braunschweig einmal nicht, bietet sich ein Torrent als Alternative an.

    Geparste Daten ließen sich theoretisch lokal ergänzen oder anderweitig dauerhaft ändern: eine Perspektive, die weit über die Möglichkeiten von Google Earth hinausgeht, das nur Streaming kennt und dessen Standard-Footage allein durch Layer erweiterbar ist.

    Neu in der aktuellen Version 1.0.4:

  • breitere Unterstützung von Grafikkarten
  • lokaler Cache mit voreingestellten 50 MByte
  • Zum Download

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    ZDNet.de Redaktion

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