Sun gibt seine Software künftig kostenlos ab

Firmensprecher Schmid fasst zusammen: „Sun ermöglicht mit dieser Ankündigung den freien Zugang von Entwicklern und Anwendern in Unternehmen zu seiner serverseitigen Software. Sie können diese Vollversionen – keine Lightversionen – unseres Software-Stacks kostenfrei einsetzen.“ Er kündigt gleichzeitig eine weitere Revolution an: „Teile der Software sind Open-Source, wie zum Beispiel Solaris, jedoch nicht der gesamte Software-Stack. Daran arbeiten wir aber und werden im Laufe der Zeit auch diesen in einer Open-Source-Version anbieten, um der Entwickler-Community den Zugriff auf unsere Technologien zu geben.“

„100 Prozent unserer Kunden richten Web-Infrastrukturen ein und haben uns um die Befreiung vom mühsamen Vorgehen bei den Lizenzen und der System-Integration gebeten. Im Rahmen unseres Plans, einmal den gesamten Software-Stack Open-Source zu machen, hat nun jeder Entwickler Zugang zu einer der besten Plattformen für das Web 1.0, 2.0 und darüber hinaus“, kommentierte Jonathan Schwartz, Präsident und Chief Operating Officer von Sun Microsystems.

Experten bezeichnen den Schritt als „Hammer“: Das Solaris Enterprise System stelle eine echte und komplette Alternative zu Microsoft für den unternehmenskritischen Einsatz dar. Der Erfolg des neuen Vorstoßes wird jedoch abhängig gemacht von der Wahl der Lizenz: Statt eine der weit verbreiteten und bereits verfügbaren Lizenzen wie die GPL (GNU General Public License) zu verwenden, hat Sun eine eigene Lizenz entworfen. Die Common Development and Distribution License (CDDL) basiert auf der Mozilla Public License. Sie war insbesondere in der Open-Source-Community auf Missfallen gestoßen. Es ist nun Sun, seine eigene umstrittene Linie weiter zu verfolgen oder sich bei Entwicklern und Anbietern lieb Kind zu machen.

Wie auch immer: Konkurrenten, die mit Infrastruktursoftware Geld verdienen, sind nun im Zugzwang, denen hat Sun zunächst einmal das Wasser abgegraben. Anwenderfirmen werden künftig sehr genau überlegen, ob sie an IBM oder Microsoft Millionenbeträge verfüttern oder sich bei Sun mit kostenloser Software eindecken.

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ZDNet.de Redaktion

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