ZDNet: Dann muss ich mich anders ausdrücken: Mir fehlt eine Vision für den Desktop. Schon vor einem Jahr haben wir darüber diskutiert: Solange Linux sich nicht auf dem Consumer-Desktop breit macht, wird es nicht über die Grenzen von Unix hinaus wachsen können. Um den Consumer zu erreichen, müssten sie aktiv Spiele-Hersteller angehen, um für Linux zu entwickeln. Dazu gab es kein Wort.

Messman: Das verstehen wir, haben dazu aber noch keine Entscheidung gefällt. Zunächst denken wir an einen Enterprise-Desktop, den der Anwender aus beruflichen Gründen auch mit nach hause nehmen kann. Wir fangen erst an, diese typischen Consumer-Features einzuflechten.

Hovsepian: Unser Entwicklungsteam stellt sich gerade sehr intensiv die Frage, was der Konsument künftig auf seinem Desktop sehen möchte: Etwas, das er bereits kennt, oder etwas fundamental Neues. Klar ist aber bei alle dem: Es ist keine Frage, ob wir den Consumer-Desktop angehen, sondern wann. Eine Frage des Timings also. Bislang, also seit der Übernahme von Suse, haben wir uns in Sachen Linux natürlich nur um Enterprise-Software gekümmert. Aber unser Team ist nun begierig darauf, den Consumer-Markt anzugehen.

ZDNet: Wann glauben Sie denn, „wann“ Sie soweit sind?

Hovsepian: Diese Frage musste kommen. Ich überlasse die Antwort Jack…

» Ja, wir machen einen Consumer-Desktop«
Jack Messman

Messman: Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht sagen. Aber ich will etwas anderes hinzufügen: Es ist immer leichter, einen neuen Markt anzugehen als einen bestehenden aufzurollen. Der Consumer-Markt wird üblicherweise in einem solchen Grad von Microsoft dominiert, dass uns die sich entwickelnden Märkte in Asien oder Südamerika interessanter erscheinen. China, Brasilien, Indien aber auch Osteuropa – da hat Linux eine große Chance.

ZDNet: Nochmals nachgefragt: Anders als Red Hat werden Sie den Consumer-Desktop ins Visier nehmen?

Messman: Ja, wie gesagt: Eine Frage von wann, nicht ob.

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ZDNet.de Redaktion

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