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E-Paper vor dem Durchbruch: Warum es dieses Mal klappt

Einigen Unternehmen zufolge, die in diesem Bereich engagiert sind, werden die ersten kommerziellen Produkte mit E-Paper-Displays Mitte bis Ende 2006 auf den Markt kommen. Zunächst werden es Nischenprodukte sein – so wie der GPS-Empfänger von Philips mit einem ausrollbaren Display, oder die animierten Verkaufsdisplays des koreanischen Unternehmens Neolux. Es wird wohl bis 2007 oder 2008 dauern, bevor Lesegeräte für elektronische Publikationen bereitstehen, die mit A4-großem E-Paper ausgestattet sind.

Digitalpublishingnews.com geht davon aus, dass im Jahr 2010 rund 40 Prozent der jährlichen Produktion von 3,5 Millionen Quadratmetern Displayfläche E-Paper sein werden. Der weltweite Markt soll dann ein Volumen von 7,8 Milliarden Dollar haben, die zu je 50 Prozent zwischen neuen organischen Displays und einer neuen Generation von flexiblen LCD-Displays aufgeteilt sein werden, wie sie derzeit bei Unternehmen wie HP und Philips in der Entwicklung sind.

Den größten Teil des Marktes sollen zunächst Produkte im Bereich der Beschilderung ausmachen, elektronische Lesegeräte werden wohl erst 2008 populär. Der Bericht prognostiziert, dass ein A4-Lesegerät mit PDA-ähnlichen Funktionen im Jahr 2010 rund 100 Dollar kosten wird.

Im Vergleich mit dem Markt für Drucker und Papier wird der Markt für E-Paper-Displays auch 2010 noch relativ kein sein. In diesem Bereich agierende Unternehmen wie Xerox und HP werden wegen den flexiblen Displays also keine schlaflosen Nächte haben.

Trotzdem ist in diesem Zusammenhang interessant, dass gerade HP und Xerox in ihren Labors an E-Paper forschen. Dabei handelt es sich schon um die zweite Generation, die Farbbilder darstellen kann und die schnell genug für die Anzeige von Videos ist. Das zeigt, dass diese Unternehmen das Aufkommen von E-Paper ernst nehmen und bereit sein wollen, wenn sich durch die flexiblen Displays Auswirkungen auf ihre angestammten Märkte zeigen.

Die Verlage scheinen diese technische Entwicklung aber nicht sehr ernst zu nehmen. Zwar haben sich einige, insbesondere Herausgeber von Tageszeitungen, bereits damit beschäftigt, strategische Planungen für die Nutzung der Technologie sind aber bislang kaum auszumachen. Und das in Anbetracht der Tatsache, dass E-Paper das normale Papier als vorherrschendes Medium ablösen könnte.

Lynne Brindley, CEO der British Library, geht davon aus, dass die Transformation von Print zu digital im Jahr 2020 im Prinzip abgeschlossen sein wird. Traditionelle Print-Produkte sollen dann nur noch einen Anteil von rund zehn Prozent haben.

Natürlich werden die Leute weiterhin Papier nutzen, Dokumente, Bücher, Magazine, Zeitungen oder andere Druck-Erzeugnisse werden aber von E-Paper-Displays nach und nach ersetzt werden. E-Paper wird Vorteile für die Umwelt bieten und sich in die digitale Welt nahtlos einfügen.

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ZDNet.de Redaktion

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