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Microsoft wieder auf dem Linux-Tag in Karlsruhe

Microsoft hat in den vergangenen Jahren keine Gelegenheit ausgelassen, Open Source und Linux im Vergleich zum hauseigenen Windows-Betriebssystem als unterlegen zu porträtieren. Dazu wurden in der Regel Studien angefertigt, die verschiedene Aspekte dieses angeblichen Missverhältnisses beleuchten sollen. Zu Beginn der Auseinandersetzung wurden noch deutlich härtere Töne angeschlagen.

Bevor wir uns in der Zeit rückwärts bewegen, hier Microsofts jüngste Verlautbarung zu Linux: Vor wenigen Tagen hat eine von Microsoft in Auftrag gegebene Studie namens Titel „The Total Cost of Security Patch Management: Comparison of Microsoft Windows and Open Source Software“ die Kosten für das Patchen von Windows und Linux verglichen. Die Untersuchung bescheinigt Windows einen Kostenvorteil von 14 Prozent. Allerdings wurde sie von Analysten als „veraltet“ und „unrealistisch“ bezeichnet. Diese Art von Studien könne nicht als Anhaltspunkt für die Kosten für das Patching oder die Wartung von Applikationen in der Realität herangezogen werden, so Frost & Sullivan-Analyst James Turner. Angaben über ROI und TCO seien Schätzungen der Hersteller, daher sei Vorsicht geboten.

Im März dieses Jahres hatte Microsoft eine andere Studie von Security Innovations aufgeboten, die die Unsicherheit von Linux demonstrieren sollte: Unternehmen, die ihren Webserver unter Linux betreiben, seien einem größeren Risiko ausgesetzt als solche, die Windows für diese Aufgabe verwenden. Demnach hatte ein Webserver mit Windows Server 2003, Internet Information Server 6, SQL Server 2000 und ASP.net im Jahr 2004 deutlich weniger Lücken als eine Konfiguration mit Red Hat Enterprise Linux 3, Apache, MySQL und PHP. In der Standard-Konfiguration waren es laut der Studie bei der Windows-Konfiguration 52 Schwachstellen, bei Linux dagegen 174 Lücken. Bei der Minimalkonfiguration seien in der Windows-Umgebung 52 Schwachstellen, im Linux-Setup 132.

Im September vergangenen Jahres renovierte Microsoft seine seit Monaten laufende „Get the Facts“-Kampagne. Ab sofort sollte weniger die Open Source-Bewegung allgemein als vielmehr konkret die Konkurrenten Novell, Red Hat und IBM ins Visier genommen werden. Mitarbeiter sollen es von nun an unterlassen, Linux als „Krebsgeschwür“ oder „unamerikanisch“ zu bezeichnen. Mit solchen Äußerungen war unter anderem Microsoft-CEO Steve Ballmer aufgefallen. Der Chef von Microsoft stellte 2002 auf der Most Valued Professionals-Konferenz in London sogar eine eigene Community gegen die Open Source-Bewegung auf.

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ZDNet.de Redaktion

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