Analyst rät Mittelstand Teilauslagerung von Security

ZDNet: Manche Unternehmen haben davor Angst, dass sich Mitarbeiter etwa wegen ihrer Entlassung rächen wollen.

Funk: Zum einen ist die bewusste Schädigung des Arbeitgebers natürlich strafbar und weniger erfahrene Täter sind leicht zu ermitteln. Wenn das Betriebsklima stimmt, ist die Gefahr meist gering. Oft beenden gekündigte Mitarbeiter dann sogar noch ihre Projekte, bevor sie das Unternehmen verlassen. Wenn man dagegen im Schlechten auseinander geht, beugt es Racheakten vor, die Rechte des betroffenen Mitarbeiters rechtzeitig zu sperren. Es ist allerdings ein Problem, wenn es sich dabei um den – möglicherweise einzigen –Systemadministrator handelt.

ZDNet: Zurzeit wird viel von Spyware gesprochen. Wie sehr sind mittelständische Firmen davon betroffen?

Funk: Wenn es um konkrete Industriespionage geht, dann ist jedes Unternehmen davon potenziell betroffen, das Forschung betreibt oder aus anderen Gründen über Betriebsgeheimnisse verfügt, die für Mitbewerber interessant sein könnten. Demgegenüber Nicht zu vernachlässigen ist jedoch, dass Mitarbeiter Informationen, Kundenlisten und Blaupausen mitnehmen, auf die sie als Angestellter Zugriff hatten. Das muss nicht unbedingt etwas mit Computern zu tun haben.

Häufiger geht es bei Spyware darum, Zugriff auf Rechner zu bekommen, um etwa Kundendaten auszuspähen. Letzteres geschieht vorzugsweise bei großen Unternehmen, wo viele Daten auf einmal zu holen sind und bei Unternehmen mit besonders leicht verwertbaren Daten, sprich Kreditkarten-Informationen.

ZDNet: Man liest, dass sich der Ehrgeiz der Hacker verlagert. Ging es früher darum, möglichst viel Aufsehen zu erregen, wollen sie heute eher unerkannt geldwerte Information erbeuten. Machen Sie auch die Beobachtung und hat das Auswirkungen darauf, welche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen sind?

Funk: Es hat eine Professionalisierung stattgefunden. Im Netz findet man heute Werkzeuge, die helfen Unternehmen mit Hilfe von Automatismen anzugreifen. Aber die Motive bleiben vielfältig. Manche machen es aus Geldgier, andere aus sportlichem Ehrgeiz, wieder andere einfach, weil sie Microsoft nicht mögen, und so weiter.

ZDNet: Für Notebooks, PDAs und Handys gibt es längst Personal Firewalls. Werden sie zu wenig genutzt?

Funk: Vor allem werden die Festplatten zu selten verschlüsselt. Eines der Hauptprobleme liegt nämlich darin, dass die Geräte irgendwo verloren gehen oder gestohlen werden. Was die Kommunikation mit dem Firmennetz betrifft, so sollte das nur über eine gesicherte Verbindung, etwa über ein so genanntes Virtual Private Network (VPN), geschehen. Außerdem wird noch nicht genug darauf geachtet, dass die Sicherheitseinstellungen drahtloser Netze tatsächlich aktiviert sind.

Page: 1 2 3 4 5 6

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

EU-Datenschützer kritisieren Facebooks „Zustimmung oder Bezahlung“-Modell

Ohne eine kostenlose Alternative, die ohne Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken auskommt, ist…

1 Woche ago

Europol meldet Zerschlagung der Phishing-as-a-Service-Plattform LabHost

LabHost gilt als einer der größten Phishing-Dienstleister weltweit. Die Ermittler verhaften 37 Verdächtige, darunter der…

1 Woche ago

DE-CIX Frankfurt bricht Schallmauer von 17 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde

Neuer Datendurchsatz-Rekord an Europas größtem Internetknoten parallel zum Champions-League-Viertelfinale.

1 Woche ago

Samsungs neuer LPDDR5X-DRAM erreicht 10,7 Gbit/s

Die neuen Chips bieten bis zu 25 Prozent mehr Leistung. Samsung steigert auch die Energieeffizienz…

1 Woche ago

Cisco warnt vor massenhaften Brute-Force-Angriffen auf VPNs

Betroffen sind Lösungen von Cisco, Fortinet, SonicWall und anderen Anbietern. Die Hacker nehmen Konten mit…

1 Woche ago

Cybersicherheit in KMUs: Es herrscht oft Aufholbedarf

Immer häufiger müssen sich Betriebe gegen Online-Gefahren wehren. Vor allem in KMUs werden oft noch…

1 Woche ago