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RFID-Services zu mieten: Die Seeburger AG macht es möglich

Mit der Logistik-Plattform sollen Investitionsrisiken für den Aufbau einer RFID-gestützten Supply-Chain entfallen. Der Clou: Die Transponder stellt Seeburger, die Betriebskosten aber verteilen sich auf alle Teilnehmer.

Obwohl der Vorteil erwiesen ist, gibt es kaum mehr als Pilotprojekte und Versuche mit RFID-Infrastrukturen. Denn dem umfangreichen, firmenübergreifenden Einsatz der Technik, die eigentlich schon seit dem Zweiten Weltkrieg existiert, stehen noch zahlreiche Barrieren im Weg. Das Marktforschungsinstitut IDC prognostiziert: „Im Jahr 2004 bildet sich eine RFID-Blase – und platzt“, sobald Roll-out-Kosten und die vielen praktischen Probleme in der Produkt-Verfolgung sowie in der Lieferkette deutlich werden.“

Die Seeburger-Idee, RFID-Infrastruktur und Services als Miet- oder Leasingmodell zur Verfügung zu stellen, soll den Kunden einige schmerzhafte Erfahrungen ersparen. Um abzuschätzen, ob das Konzept aufgehen kann, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Barrieren: Preis, Standard-Wirrwarr, fehlende Referenzarchitekturen, divergierende Interessen und Streit um die Kosten.

Da ist zunächst einmal der Transponder-Preis. Bei aktiven Hochfrequenz-Transpondern mit Batterie kostet der Chip allein mindestens einen Euro; die flachen Knopfbatterien schlagen mit 10 bis 30 Euro zu Buche. Bei passiven Tags soll es nach Aussagen von Analysten und Chipherstellern in den kommenden Jahren zwar einen Preissturz geben, so dass der Preis schließlich 0,05 Cent pro Stück betragen kann. Aktuell jedoch liegt der Stückpreis bei 30 bis 50 Cents. Das ist um Vielfaches höher als bei üblichen Barcode-Labeln.

Dieses Problem das Unternehmen aus Bretten vergleichsweise einfach lösen. Der Kunde erhält die Transponder kostenlos. Dabei spiele es wie Stéphane Pique, Vice President Business Development RFID bei Seeburger, keine Rolle, ob es sich um ein Wegwerfprodukt handle oder um wieder verwendbare Funkchips. Laut Halbleiterhersteller Infineon lassen sich Daten auf RFID-Etiketten bis zu 500.000 Mal löschen und durch neue ersetzen.

Schwieriger zu lösen ist dagegen die Frage der Standards. Zwar haben EAN International und das Uniform Code Council (UCC) die Version 1.0 des 96 Bit langen Electronic Product Code (EPC) definiert, doch handelt es sich hierbei lediglich um die Datenstruktur einer Identifikationsnummer, die bei diesen Gremien hinterlegt ist. Weitere Standards zum Beispiel für die Chip-Produktion fehlen. Im Juni dieses Jahres soll die erste EPC-Maßgabe für die Funkchips festliegen. Bisher gibt es demzufolge nur einen EPC-konformen Vorläufer – von Philips.

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ZDNet.de Redaktion

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