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Die Zukunft der Funknetze: Mesh soll die Löcher stopfen

Ende Februar 2004 rückten in San Francisco die Rettungskräfte aufgrund eines Katastrophenfalls in der Nähe der Golden Gate Bridge, dem Wahrzeichen von San Francisco, aus. Als Erstes traf das Marin County Office of Emergency Services vor Ort ein, gefolgt vom San Francisco Fire Department und weiteren Einheiten, darunter der National Park Service, die California Highway Patrol und die US Coastguard.

All diese Organisationen benutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Funksysteme, die normalerweise nicht untereinander kommunizieren können. Doch dieses Mal waren sie mit einer neuen Art von Datenverbindung ausgestattet, mit deren Hilfe sie den Einsatz über Laptops, PDAs und Tablet-PCs koordinieren konnten. Dabei kamen Video-Verbindungen, in Echtzeit generierte Karten zur Verteilung der Einsatzkräfte sowie Multimedia-Messaging zum Einsatz.

Die dreistündige Aktion war ein Probealarm des aus elf kalifornischen Rettungsorganisationen bestehenden Golden Gate Safety Network, in dem eine neu entwickelte Funknetztechnologie namens Mesh getestet werden sollte. Genauer wurde die Technologie von Packethop verwendet, einem Start-up-Unternehmen aus dem Silicon Valley, um ein Ad-hoc-Breitband-Funknetz einzurichten, das die Einsatzkräfte auf der Brücke, zu Lande und zu Wasser miteinander verband, wobei diese unterschiedlichste Standardgeräte benutzten. Es gab keinen zentralen Server und keinen Single Point of Failure und die einzelnen Knoten konnten ihre Netzwerkverbindungen auch außerhalb der Reichweite eines Access-Points aufrechterhalten, weil jeder Knoten gleichzeitig als Repeater und Router für die benachbarten Knoten diente.

Die nächste Entwicklungsstufe von Funknetzen

Schwergewichte der IT-Branche wie Cisco und Intel sind davon überzeugt, dass Mesh-Verfahren den logischen nächsten Entwicklungsschritt für Funknetze darstellen, wie sie inzwischen in immer mehr Büros, Privathaushalten und öffentlichen Gebäuden zu finden sind. Unternehmen könnten die Mesh-Verfahren zur schnellen Einrichtung neuer Funknetze oder zur Erweiterung bestehender WLANs einsetzen, ohne dazu eine Kabelverbindung zu jeder Basis-Station zu benötigen.

Mesh-fähige Basis-Stationen eignen sich ideal für ein Load-Balancing, da sie den effizientesten Pfad für die Datenübertragung wählen können. Industrielle Anwender können in kürzester Zeit Netzwerke aus Sensoren und Steuerungsgeräten einrichten, die mit integrierten Mesh-fähigen Funkanwendungen ausgestattet sind.

Start-ups und etablierte Hersteller bieten modifizierte WLAN-Kits an, die Elemente des Mesh-Konzepts umsetzen. Standardorganisationen arbeiten daran, Mesh in die Vielzahl der heute benutzten Standards wie 802.11 sowie in künftige Standards wie 802.16 (auch als WiMax bezeichnet) einzubinden. Im Bereich der Embedded-Anwendungen werden Mesh-Technologien von Anfang an in aufkommende Standards wie Zigbee eingearbeitet.

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ZDNet.de Redaktion

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