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Die Zukunft der Funknetze: Mesh soll die Löcher stopfen

Auch Unternehmen können von Mesh-fähigen WLANs profitieren. Zumindest ist man bei Nortel und einer Reihe von auf Unternehmensnetzwerke spezialisierten Start-ups dieser Ansicht. Nortel will im ersten Halbjahr 2004 ein Wi-Fi-Mesh-Produkt auf den Markt bringen, die Wireless 7200 Series, obwohl ein Feldversuch in London mit der British Telecom zunächst einmal verschoben wurde.

„Während bei einer traditionellen WLAN-Lösung jeder Access-Point an den Backbone angeschlossen ist, haben wir bei unserer Lösung die Notwendigkeit eines kabelgebundenen Backbones beseitigt“, so Peter Zwinkels, EMEA Business Development Manager for Wireless Mesh Networks. „Damit wird ein Einsatz von Funknetzen in Bereichen möglich, wo er bislang zu schwierig oder nicht kosteneffizient war.“

Hierzu gehören großflächige Bereiche, sei es drinnen oder draußen, etwa Kaufhäuser oder Golfplätze. Der Haken an Nortels Lösung besteht allerdings darin, dass eine Stromquelle vorhanden sein muss. Es kann auch eine Verkehrsampel oder eine Straßenlaterne genutzt werden. Nortel gibt aber selbst zu, dass Kunden in Situationen, in denen herkömmliche Kabelnetze verfügbar oder problemlos installierbar sind, mit gängigen Power-over-Ethernet-Access-Points besser bedient sind.

Einer der von Intel geplanten Mesh-Feldversuche am Dartmouth College in New Hampshire wird in der Nähe des Campus wohnende Studenten an das Universitätsnetzwerk anbinden. Der Campus selbst verfügt zwar bereits über ein Kabelnetzwerk, doch mussten viele Studenten in der Umgebung bislang noch auf Einwahlverbindungen zurückgreifen. Der Feldversuch soll im Frühjahr oder Sommer starten und ohne teure Infrastrukturen von Telefongesellschaften oder Kabelnetzbetreibern Breitbandverbindungen verfügbar machen.

Solche Projekt zielen bereits auf einen Bereich ab, der zukünftig eine der Hauptanwendungen der Mesh-Technologie werden könnte: Wide-Area Broadband Wireless. Derzeit werden Cafés, Bahnhöfe, Flughäfen und weitere öffentliche Lokalitäten mit Wi-Fi-Hotspots ausgestattet, wobei Starbucks verspricht, sein Wi-Fi-Netzwerk auf mehr als die doppelte Größe auszuweiten. Wireless-ISPs und Telekommunikationsanbieter wollen geschäftliche Anwender als Abonnenten gewinnen, indem sie Zugang zu umfangreichen Netzwerken aus Wi-Fi-Hot-Spots anbieten, die immer häufiger als Ergänzung zu Internet, Standard-Mobiltelefonen oder 3G-Netzen angepriesen werden.

Mesh-Verfahren können die Sache erheblich vereinfachen und diesen Trend noch beschleunigen: Statt unzähliger T1- oder ADSL-Anschlüsse, jeder mit seinem eigenen Hotspot, könnte ein einziger Kabelanschluss mit hoher Bandbreite ein gesamtes Stadtviertel mit einem Funknetz überziehen. Nortel nennt diese Konzept „Hot-Zone“ und behauptet, dass der Betrieb eines solchen Systems preiswerter als die derzeitigen verstreuten Hotspots sei und zudem eine bessere Abdeckung biete.

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ZDNet.de Redaktion

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