Siemens beruft US-Chef in den Zentralvorstand

Der Siemens-Konzern hat seinen bisherigen US-Chef Klaus Kleinfeld in die oberste Führungsspitze berufen, wo er die Konzernstrategie und das wichtigste Sanierungsgebiet I&C übernehmen soll. Damit sei aber keine Vorentscheidung darüber getroffen, wer Nachfolger von Konzernchef Heinrich von Pierer werde, sagte ein Siemens-Sprecher in München. Analysten sagten, mit seinen neuen Aufgaben könne sich Kleinfeld aus dem Kreis der möglichen Pierer-Nachfolger herausheben.

Der 46-jährige Kleinfeld werde zum Jahresbeginn 2004 in den Zentralvorstand aufrücken, teilte Siemens nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die Abteilung Strategie übernehme er von Johannes Feldmayer, die Aufsicht über die drei I&C-Bereiche Netzwerke (ICN), Mobilfunk (ICM) und IT-Dienstleistungen (SBS) von Konzernchef von Pierer. Dass dieser die Betreuung der drei Sparten wieder abgeben würde, war erwartet worden – er hatte sie in diesem Jahr kommissarisch von seinem aus Altersgründen ausgeschiedenen Kollegen Volker Jung übernommen.

Der Siemens-Sprecher sagte weiter, in Kleinfelds Berufung liege keine Entmachtung des bisherigen Chefstrategen Johannes Feldmayer. „Das ist eine Entlastung für Herrn Feldmayer“, sagte der Sprecher. Feldmayer habe die Abteilung Strategie seit seiner Berufung in den Zentralvorstand vor einigen Monaten nur noch kommissarisch gleitet. Dem 47-jährige Feldmayer bleibt die Zuständigkeit für die Region Europa und die zentralen Bereiche Information und Operations sowie Beschaffung und Logistik.

Zur Zukunft des innerhalb und außerhalb des Konzerns hoch angesehenen Vorstandschefs von Pierer habe der Aufsichtsrat keine Beschlüsse gefasst, sagte der Sprecher. „Die Nachfolgefrage stellt sich im Moment nicht“, fügte er hinzu.

Der 62-jährige von Pierer hat bisher nicht gesagt, ob er seinen im Herbst 2004 auslaufenden Vertrag als Vorstandschef verlängern will. Über seine Pläne und seinen möglichen Nachfolger wird seit längerem spekuliert. Als besonders aussichtsreich galten bisher Kleinfeld und Feldmayer sowie die Vorstandschefs der beiden Kommunikationsbereiche ICN und ICM, Thomas Ganswindt und Rudi Lamprecht.

Analysten sahen in Kleinfelds neuen Zuständigkeiten eine Bewährungschance für höhere Aufgaben. Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck sagte, damit setze Siemens große Hoffnungen in Kleinfeld: „Wenn er das gut kann, wäre er einer der ersten, die für die Pierer-Nachfolge in Frage kommen.“ Frank Rothauge von Sal. Oppenheim sagte, die neue Aufgabe sei ein Prüfstein für Kleinfeld. „Wenn er die Chance nutzt, dann ist er in der Pole-Position für die Pierer-Nachfolge“.

ZDNet.de Redaktion

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