AOL will Steve Case loswerden

Der größte Aktionär von AOL Time Warner will sich gegen die Wiederwahl von Steve Case als Vorstandsmitglied (Member of the Board) aussprechen. Das berichtet das „Wall Street Journal“ mit Berufung auf informierte Kreise. Neben Case sollen zwei weitere Vorstände, nämlich Ken Novack and Miles Gilburne, abgelöst werden.

Bei dem Anteilseigner handelt es sich um Capital Research & Management, das 7,5 Prozent der Papiere des Unternehmens sein Eigen nennt. Möglicherweise hat das Votum des Großaktionärs keine direkte Folgen, die Botschaft ist aber klar: Schmeißt Case raus. Dieser war bekanntlich Gründer des Online-Dienstes und bis vor wenigen Monaten der Chairman des mit Time Warner fusionierten Medienunternehmens.

Die fragliche Aktionärsversammlung wird am 16. dieses Monats stattfinden. Dies war auch der im Januar genannte Termin für die Ablösung von Case durch den CEO Richard Parsons. Dieser wird die Stelle des Chairman und CEO in Personalunion einnehmen.

AOL-Gründer Steve Case hatte Anfang des Jahres seinen Rücktritt als Chairman angekündigt. „Im Interesse des Unternehmens“ werde er auf der Jahreshauptversammlung seine Funktion abgeben. „Einige Aktionäre konzentrieren ihre Enttäuschung über die Ergebnisse seit der Fusion auf mich“, begründete Case seine Entscheidung.

Case hatte AOL Time Warner vor drei Jahren durch die Fusion des weltgrößten Internet-Anbieters mit dem Medienunternehmen Time Warner geschmiedet. Der Zusammenschluss hatte aus Sicht von Time Warner nicht die erhofften Vorteile durch die Verbindung eines traditionellen Medienunternehmens mit einem Internet-Dienst gebracht.

Mitte Juli vergangenen Jahres hatte bereits mit Robert Pittman die Nummer zwei von AOL Time Warner und ein enger Vertrauter von Case abtreten müssen. Pittman war es nicht gelungen, den unter der Flaute in der Internet-Branche leidenden Online-Dienst AOL wieder auf Kurs zu bringen. AOL wurde damals zu einem einfachen Geschäftsbereich gemacht.

ZDNet.de Redaktion

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