O2 versucht, kündigungswillige Kunden mit Trick zu halten

Die Verbraucher-Zentrale Niedersachsen warnt vor dem Versuch der Nürnberger Kundenbetreuung des Mobilfunkanbieters O2, Kunden trotz rechtzeitiger Kündigung nicht aus dem Vertrag zu entlassen. Mit freundlichen Anrufen erkundigt das Unternehmen sich zunächst nach den Gründen der Vertragsbeendigung. Lässt der Kunde sich auf das Gespräch ein, werden neue Tarife angeboten und die Übersendung von Unterlagen angekündigt.

Selbst diejenigen, die ausdrücklich erklären, sie hätten kein Interesse an weiteren geschäftlichen Beziehungen, erhalten laut der Verbraucherzentrale bald Post aus Nürnberg. In einem beiliegenden Schreiben behauptet O2, man hätte zunächst übereinstimmend die Kündigung ausgesetzt. Eine solche Vereinbarung ist in den der Verbraucher-Zentrale Niedersachsen vorliegenden Fällen aber nie erfolgt.

Als besonders dreist bezeichnet der Telekommunikationsexperte Michael Wachs den Hinweis, der Kunde müsse ein noch folgendes Verlängerungsangebot schriftlich innerhalb von 14 Tagen ablehnen. Andernfalls würde der Vertrag automatisch verlängert. Mit diesem Trick soll laut Einschätzung Wachs der Kunde in eine Fortsetzung des Vertrags gedrängt werden.

Schlägt der Verbraucher nicht schriftlich das Verlängerungsangebot aus, missachtet der Anbieter die rechtzeitig ausgesprochene Kündigung. Beschwerden der Kunden werden mit dem Hinweis auf den nächstmöglichen Kündigungstermin in 12 Monaten abgewiesen. Die VZN rät, sich darauf nicht einzulassen. O2 ist deutlich zu machen, dass der Vertrag nicht verlängert wird, rät die Verbraucherzentrale.

„Diese Darstellung stimmt aus unserer Sicht nicht“, entgegnet O2-Sprecher Roland Kuntze gegenüber ZDNet. Natürlich betreibe man eine aktive Kundenbindung, jedoch sei dem Unternehmen an einem zufriedenen Kunden gelegen. „Es sind unsere Mitarbeiter, die mit dem Kunden telefonieren und kein externer Dienstleister. Es wird außerdem immer eine Lösung gesucht, mit der der Kunde besser dasteht“, bekräftigt Kuntze.

Sicherlich könne es auch mal zu einem Missverständnis kommen, jedoch habe der Kunde auch nach der Kündigungsaussetzung und Information über die Vertragsverlängerung noch schriftlich und telefonisch die Möglichkeit, von dieser Abstand zu nehmen. „Es gibt eine Hotline-Nummer auf dem Infoschreiben, dass den Kunden zugeschickt wird. Zwar steht in dem Schreiben, dass wir eine schriftliche Kündigung empfehlen, jedoch ist auch die telefonische Kontaktaufnahme möglich“, versichert der O2-Sprecher. O2 will nun mit der Verbraucherzentrale Kontakt aufnehmen und sich über die Fälle erkundigen.

Kontakt: O2 Germany, Tel.: 0800/1090000 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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