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XML auf Erfolgskurs: Die Lingua Franca des Internets

„Wir wussten, dass XML als universelles Lösungsmittel für elektronische Daten dienen konnte, aber das Spannende ist, zu beobachten, wie es auf völlig neue Weisen verwendet wird, an die wir damals überhaupt nicht gedacht haben. Anfangs wurde XML vor allem für unterstützende Funktionen eingesetzt, nicht als sichtbares Medium für das Web-Publishing, denn schließlich waren Nachrichten für die Anwendungsintegration und B2B-Transaktionen für die maschinelle Verarbeitung gedacht, nicht zum Angucken. Diese Verwendungsmöglichkeiten von XML scheinen zwar eher unspektakulär zu sein, aber sie haben die Entwicklungsgeschwindigkeit und die Qualität des Handels in diesem Bereich in einer Weise beschleunigt, die wir vor fünf Jahren überhaupt nicht voraussehen konnten. Und selbst eigentliche Internet-Technologien wie Grafik und Multimedia haben von XML profitiert, wie zum Beispiel SVG (Scalable Vector Graphics) oder SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language), denn diese offenen Spezifikationen haben für eine größere Wahlfreiheit und mehr Wettbewerb gesorgt.

Vor ein paar Jahren habe ich von Dan Connolly den Ausdruck ,Markup-Language für Schweinezüchter‘ als hypothetisches Beispiel für einen Satz von XML-Tags gehört. Kurze Zeit später fand er heraus, dass so etwas tatsächlich bereits in Arbeit war! Das hat mich zu dem Schluss geführt, dass es so etwas wie rein hypothetische XML-Sprachen gar nicht mehr gibt.

Einige Leute machen sich Sorgen, dass XML uns dazu zwingt, uns mit Hunderten oder Tausenden von Splittersprachen zufrieden zu geben, und überhaupt nichts zur Vereinfachung beiträgt. Aber für mich sind diese vielfältigen Anstrengungen zur Definition von XML-Vokabularen nur der Beweis, dass es funktioniert. Solange einzelne Gruppen in der Lage sind, ihre eigenen Tags zu definieren, und solange jede dieser Bemühungen offen für alle Beteiligten ist, wird die Kommunikationsfähigkeit nur zunehmen.“


„Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem wir XML ins Leben gerufen haben. Es ist kaum zu glauben, dass wir inzwischen schon den fünften Geburtstag feiern. XML hat die ganze Welt überrascht, und heute lautet die gute Nachricht, dass es nichts Besonderes mehr ist, wenn zwei unterschiedliche Software-Plattformen den offenen Standard XML benutzen, um Daten problemlos über das Internet auszutauschen.

Meiner Meinung nach gehört zu den spannendsten Eigenschaften von XML die Möglichkeit, die Art und Weise zu ändern, wie Anwender mit Computern mithilfe der Metapher Dokument interagieren. Sie fragen sich vielleicht, warum es XML ist, das die Welt ändert, und nicht eine andere Technologie? Ich denke, der Grund liegt im Kern-Design von XML, das mit seinem semistrukturierten Modell eine einheitliche Ansicht aller Informationen zwischen Daten und Dokumenten bietet. Es gibt im Prinzip keinen Grund, warum Dokumente, die von Menschen erstellt wurden, nicht von Datenbanken verarbeitet werden können und dann auf andere Weise oder mit anderen Systemen durchsucht oder wiederverwendet werden sollen. Die Vorstellungskraft der Menschen ist phänomenal, und zum ersten Mal ermöglicht ihnen XML, ihre Ideen in Dokumenten zum Ausdruck zu bringen, die semantisch reichhaltig sind.

Anbieter entwickeln Back-end-Systeme und Messaging Layer mit Web Services, die XML unterstützen. Ich glaube, es ist keine Übertreibung, wenn ich sage: Ich bin fest davon überzeugt, dass XML-Dokumente, wie sie von Millionen von PCs erzeugt werden, zu den Diamanten des Internets werden – kostbare Tauschware, geschliffen und in ihren vielfältigen Facetten begutachtet, gemeinsam genutzt und gesammelt von einer Vielzahl von Web Services sowohl im Internet als auch innerhalb von und zwischen Unternehmen.“

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ZDNet.de Redaktion

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