EU-Kartellkommissar Mario Monti will den milliardenschweren Rettungsplan der französischen Regierung für den halbstaatlichen Telefonkonzern France Télécom unter die Lupe nehmen. Wie ein Kommissionssprecher am Mittwoch in Brüssel bekannt gab, schlägt Montis für Wettbewerb zuständige EU-Generaldirektion ein formelles Prüfverfahren vor. Über diesen Vorstoß werde die Kommision „in einigen Wochen“ entscheiden.
Der vor einem Monat präsentierte Sanierungsplan könnte „Elemente von Staatshilfen“ für France Télécom enthalten, betonte der Kommissionssprecher. Ein offizielles Prüfverfahren gebe den Konkurrenten des französischen Ex-Monopolisten zudem Gelegenheit zur Stellungnahme.
France Télécom hatte zuletzt knapp 70 Milliarden Euro Schulden, unter anderem durch den teuren Fehlschlag bei der deutschen UMTS-Lizenz zusammen mit dem beinahe Pleite gegangenen Partner Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB). Die Pariser Regierung will France Télécom mit neun Milliarden Euro frischem Kapital aus den ärgsten Finanznöten helfen. Dieses Geld soll über ein öffentliches Unternehmen fließen, das im Gegenzug sämtliche Staatsaktien und damit die Mehrheit an dem Betreiber übernimmt. Mit dieser Konstruktion wollte Paris verhindern, dass die Brüsseler Kartellhüter den Fall untersuchen.
ZDNet liefert in einem Spezial Aktuelles und Hintergründe zur Mobilcom-Krise.
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