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Warum Linux auf Desktops nicht zum Zuge kommt

Linux blüht und gedeiht auf Enterprise Servern, auf Desktops jedoch fristet es ein eher kümmerliches Dasein. Auch wenn die Gelegenheit günstig ist, wird der Markt sich nur dann von Windows abwenden, wenn es eine deutlich bessere Alternative gibt.

Bei Windows ist das Betriebssystem nur der Anfang. Um vollständig funktionstüchtig zu sein, muss man Anwendungen hinzufügen. Demgegenüber bieten viele Linux-Distributionen einen Desktop im Windows-Look und gleichzeitig eine umfangreiche Auswahl an Anwendungen, Programmier-Tools und Spielen.

Die Installation von Windows einschließlich diverser Anwendungen kann schon einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Man vergleiche das mit Linux, wo dies üblicherweise weniger als 60 Minuten dauert. Windows und seine Anwendungen sind teuer und verlangen ebenfalls teure Upgrades. Die Kosten eines Linux-Systems sind zu vernachlässigen, viele Versionen sind als kostenloser Download erhältlich. Sollte Ihr Lieblings-Windows-Programm noch nicht nach Linux portiert worden sein, gibt es Software, mit der man diese Anwendung auch unter Linux laufen lassen kann. Und Windows ist auf die Nachkommenschaft des IBM PC beschränkt, während Linux-Systeme auf fast jeder Hardware-Plattform laufen.

Im Gegensatz zu Microsoft-Produkten kann man Linux-Software unter der GPL-Lizenz weitergeben, ohne sich strafbar zu machen. Und falls eine Funktion fehlt oder defekt ist, kann jemand mit den entsprechenden Fähigkeiten auf den Quellcode zugreifen und die Software entsprechend modifizieren. Bei Windows wird das Know-how streng unter Verschluss gehalten, bei Linux wird der gegenseitige Austausch hingegen ausdrücklich gefördert. Wenn es also so viel Positives gibt, warum scharen sich die Desktop-Benutzer dann nicht um das Linux-Banner?

Jenseits des Plug&Play-Desktops steigt die Lernkurve dramatisch an, wenn man bestimmte Einstellungen an seinem System vornehmen will. Außerdem bewegt sich GNU/Linux auf den selben ausgefahrenen Gleisen wie der Rest der Branche: Man bemüht sich einfach nicht um bessere Office-Tools für den Power User.

Hacker mögen damit prahlen, wie einfach und stabil Linux doch ist – und damit haben sie durchaus Recht. Sobald Linux einmal für einen bestimmten Anwender eingerichtet wurde, ist es einfach und sicher zu bedienen. Aber wenn man ein Linux-Anfänger ist und sein System individuell einrichten möchte, sieht die Sache schon ganz anders aus. Ohne die Hilfe von Kennern des Betriebssystems werden Aufgaben wie das Ändern der Bildschirmauflösung, die Einrichtung eines kleinen Netzwerkes oder die Installation eines neuen Programms oft zu unnötig aufwändigen Angelegenheiten.

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ZDNet.de Redaktion

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