Verizon: Warten auf die Wende in der TK-Branche

Verizon Communications hatte genau wie die meisten anderen Telekommunikationsbetreiber Antennen auf dem Dach des World Trade Center installiert, die einen großen Teil der amerikanischen Ostküste mit Mobiltelefon-Services versorgten. All dies wurde am 11. September zerstört, als einer der Türme direkt neben dem Operations Center von Verizon einstürzte. Mit einem Schlag ging ein riesiges Netz von Kabeln verloren, das bis dahin viele Millionen DSL- und Festnetzanschlüsse im Großstadtbereich New York sichergestellt hatte.

Die furchtbare Tragödie hatte laut CTO Mark A. Wegleitner wenigstens ein Gutes, denn Verizon hatte nun wie noch niemals zuvor die Chance, sich völlig neu auszurichten. Bei der Neuverlegung der unzähligen Leitungen und Kabel im gesamten südlichen Manhattan muss Verizon sich jetzt verstärkt auf die Lösung langfristiger Probleme konzentrieren, die teilweise bereits seit der Unternehmensgründung bestanden.

Das durch die Fusion von Bell Atlantic und GTE vor zwei Jahren entstandene Verizon kämpft immer noch mit einigen Komplikationen aus der Gründungszeit. Die ungeheuer komplexe Verbindung von Netzwerken und Technologien wurde durch den Dot.Com-Einbruch und die wirtschaftliche Rezession weiter erschwert, was in diesem Jahr zum Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen führte.

Dementsprechend übernahm Wegleitner mit seinem Wechsel von Bell Atlantic Network Services – wo er für die gesamten Technologie- und Konstruktionsfragen zuständig war – zu Verizon eine äußerst schwierige Aufgabe. Er treibt die Bemühungen von Verizon im Bereich des Internettelefons und den Aufbau eines vollständigen Glasfaser-Netzwerks voran, während die Wall Street und Silicon Valley den 115 Milliarden Dollar großen Trendsetter genau beobachten, um Anzeichen für eine Wende in der Telekommunikationsbranche zu entdecken.

In einem Interview mit CNET News.com sprach Wegleitner kürzlich über die verschiedenen Herausforderungen für Verizon vom Wiederaufbau nach dem 11. September bis hin zur Konvergenz von Sprache und Daten.

CNET: Verizon wurde am 11. September schwer getroffen. Wie ist es Ihnen gelungen, die New Yorker Netzwerke in nur wenigen Tagen wieder zum Laufen zu bringen?

Wegleitner: Der Schlüssel war der Aktienmarkt. (Das System) musste bis zum folgenden Montag wieder zum Laufen gebracht werden, und dafür haben wir gesorgt.

CNET: Wie schlimm war Ihre Infrastruktur betroffen?

Wegleitner: Das Seven World Trade Center lag auf der anderen Straßenseite genau gegenüber unserer Niederlassung in 140 West Street und ist genau darauf gestürzt. Bei all dem Löschwasser, dem Staub und der Verschmutzung in diesem Bereich von New York City war beinahe alles im Gebäude betroffen – inklusive der Kabelkeller, wo die von außen in das Gebäude führenden Kabel unter Trümmern begraben wurden.

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ZDNet.de Redaktion

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