Der deutschen Bundesregierung steht wegen des Hickhacks um die Nachfolge des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer möglicherweise ein Rechtsstreit ins Haus. US-Aktionäre prüften derzeit, ob der Hauptaktionär Bundesrepublik Deutschland „unbotmäßigen“ Einfluss auf Aufsichtsratsmitglieder ausgeübt habe, berichtete die „Bild“-Zeitung. Die Klage eine hohe Schadensersatzforderung an die Bundesregierung zur Folge haben, berichtete das Blatt weiter.
Telekom-Chef Ron Sommer lehnte indes einen Rücktritt erneut ab. Sommer soll durch Technik-Vorstand Gerd Tenzer ersetzt werden. Darauf verständigte sich das Präsidium des Aufsichtsrats, wie es in übereinstimmenden Medienberichten hieß. Das Kontrollgremium der Telekom (Börse Frankfurt: DTE) tritt am kommenden Dienstag zusammen, um über die Ablösung zu entscheiden.
Aktionärsschützer warfen der Bundesregierung vor, mit dem Gezerre um die Nachfolge Sommers dem Unternehmen und auch den Aktionären geschadet zu haben. Für eine Abwahl des glücklosen Telekom-Chefs ist im 20-köpfigen Aufsichtsrat eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Diese scheint nach mehreren Anläufen nun vorhanden zu sein. Der „Spiegel“ zitierte einen hohen Regierungsbeamten mit den Worten: „Die Mehrheit steht.“
Laut Medienberichten ist Tenzer aber nur eine „Übergangslösung“, bis ein anderer Kandidat gefunden ist. Die Zeit solle für ein „geordnetes Personalfindungsverfahren“ genutzt werden, erklärte laut „Spiegel“ ein Vertreter der Bundesregierung, die mit einem Anteil von 43 Prozent Hauptanteilseigner des Bonner Konzerns ist. Sommer selbst zeigte weiter keine Bereitschaft, das Handtuch zu werfen.
Der seit 1995 amtierende Telekom-Chef sehe keine Gründe für einen Rauswurf, heißt es in seinem Umfeld. Sommer steht seit Monaten unter Druck: Milliardenschulden und ungewisse Zukunftsaussichten beim neuen Mobilfunkstandard UMTS ließen die T-Aktie von einst über 100 Euro auf zeitweise unter zehn Euro stürzen. Nicht nur Großanleger, auch knapp drei Millionen Privatanleger büßten dadurch Milliardenwerte ein.
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