Das Internet 2 steuert sich selbst

Im Internet der nächsten Generation sollen Telefonate, Videokonferenzen oder interaktive Spiele mit mehreren Teilnehmern jederzeit mit hoher Qualität möglich sein. Diese Kommunikation in Echtzeit stellt allerdings hohe Anforderungen an die Netzinfrastruktur. Siemens (Börse Frankfurt: SIE) entwickelt derzeit nach eigenen Angaben in dem Forschungsprojekt KING (Komponenten für das Internet der nächsten Generation) eine umfassende Lösung dazu: Bei gleich bleibender Servicequalität soll ein breitbandiges Netz mit hoher Verfügbarkeit entstehen.

Das Projekt in zweistelliger Millionenhöhe läuft über drei Jahre und wird zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mitgetragen. Neben der Netzwerksparte von Siemens sind sieben Forschungsinstitute und Universitäten eingebunden.

Bereits wenige hundert Millisekunden Verzögerung führen bei Sprachkommunikation zu deutlich wahrnehmbaren Qualitätseinbußen. Im ersten Schritt von KING erhalten deshalb Pakete für Echtzeitkommunikation virtuelle Aufkleber, die den Netzknoten (Routern) hohe Priorität beim Versenden anzeigen, so Siemens. Das Gesamtvolumen des priorisierten Verkehrs dürfe jedoch nicht über alle Maßen anwachsen. KING setze daher auf eine autonome Netzsteuerung mit einer Zugangskontrolle am Rand. Der angebliche Vorteil: Wenn ein Datenpaket hoher Priorität einmal im Netz ist, gelangt es verzögerungsfrei ans Ziel.

Außerdem unterstütze ein Steuerrechner, der mit den Netzknoten und der Zugangskontrolle in Kontakt stehe, die autonome Steuerung. Dieser Rechner hole sich periodisch Informationen aus dem Netz und überprüfe, ob der Datenverkehr reibungslos laufe. Wenn sich die Randbedingungen ändern, soll er neue Regeln zur Übertragung vorgeben.

Am Ende des Projekts KING soll nach Theorie, Realisierung und Erprobung ein praxisnaher Prototyp stehen. Damit die Lösungsansätze direkt auf ihre Tauglichkeit getestet werden können, modellieren in einem Testlabor fünf Router 20 Netzknoten im Internet, so Siemens. Daneben würden Theoretiker an Algorithmen und Software arbeiten. Einen wichtigen Schritt haben sie angeblich bereits geschafft: Um die Verfügbarkeit des Netzes bei Fehlern zu erhalten, werden neuartige Mechanismen zur Wegelenkung (Routing) erprobt, die auch Routen abseits des kürzesten Weges erlaubten. Mit diesem Ansatz könnten die Experten zeigen, dass die Verfügbarkeit des Netzes bei gleichzeitig hoher Kommunikationsgüte signifikant verbessert werden kann, ohne in die Gefahr zu geraten, dass Pakete in Schleifen laufen und damit verzögert oder gar nicht ankommen.

Kontakt: Siemens-Hotline, Tel.: 01805/333226 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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