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CeBIT: Schon bald Chips im Körper

Dem Computermarkt steht ein grundlegender Wandel bevor, erklärte der Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE)anlässlich der CeBIT. Computerbasierte Geräte werden demnächst so klein und billig herzustellen sein, dass sie in der Lage seien, eine Vielzahl alltäglicher Anwendungen beinahe unbemerkbar zu unterstützen. Mit Chips und Sensoren ausgestattet, könnten sie unsichtbar in Kleidung, Schmuck, Brillen oder am Körper getragen werden.

Bald werde „Ubiquitous Computing“ so allgegenwärtig sein wie heute die Elektrizität. Hinter Ubiquitous Computing verberge sich die Bezeichnung für eine Umgebung, welche eine Vielzahl von Computern enthält, die aber als solche nicht unbedingt mehr wahrgenommen werden.

Dieses Szenario entwarf Professor Christian Müller-Schloer von der Universität Hannover. Er ist zugleich Experte der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (ITG). Traditionelle Plattformen wie Workstations, PCs und Server werde man schon bald durch neue persönliche Geräte wie Personal Digital Assistants, intelligente Mobiltelefone, Palmtops und Subnotebooks ergänzen. Die drahtlose Datenkommunikation eröffne gleichzeitig über breitbandige Übertragungen völlig neue Möglichkeiten.

Auch die künftige Erweiterung des Adressraums auf 128 bit schaffe neue Freiheitsgrade. IPv6, das neue Internetprotokoll, biete einen hinreichend großen Raum, um jedem der rund 1035 Atome der Erdoberfläche 1000 Internet-Adressen zuzuordnen (ZDNet berichtete). „Damit wird nicht nur der autonom nachbestellende Kühlschrank, sondern auch der Lichtschalter mit Internet-Anschluss denkbar“, verdeutlichte Müller-Schloer. Vorstellbar seien auch in Tapeten oder andere Gebäudeteile eingegossene „Piconodes“, welche in der Lage wären, selbständig Nachrichten zu empfangen und weiterzuleiten.

Müller-Schloer drehte das Rad noch weiter in die Zukunft. „Die logische Weiterentwicklung des am Körper getragenen Rechners ist der in den Körper implantierte Rechner“, prophezeite er. Vorläufig sei an Sensoren gedacht, die beispielsweise biometrische Daten an einen zentralen Rechner und von dort aus weiter zu einer medizinischen Überwachungsstelle leiten können. Im nächsten Schritt werde es eine direkte Informationsübertragung von Nervenfasern auf elektronische Sensoren geben, um behinderten Menschen zu helfen.

Der IBM-Manager und VDE-Vorstand Jörg Thielges sah Deutschland im globalen Wettbewerb an vorderster Front. „Wir verfügen über eine exzellente Infrastruktur im Bereich der Breitband-Mobilkommunikation“, begründet er. So habe die Mobiltelefonie die Märkte hierfür geöffnet. Da Deutschland ein Vorreiter auf dem Gebiet der drahtlosen Technologien sei, biete sich eine ausgezeichnete Basis für Forschung und industrielle Nutzung der für Ubiquitous Computing notwendigen Technik.

Eine weitere Stärke Deutschlands betreffe die dafür erforderliche Softwareentwicklung. „Unser Rohstoffmangel ist durch intellektuelle Kapazitäten ersetzbar“, sagt Thielges. Deutschland verfüge über das entscheidende Know-how, die erforderlichen Softwarearchitekturen aufzubauen. Thielges im Klartext: „Dieses Know-how kann man nicht in Bangalore oder Minsk einkaufen.“

Kontakt: VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik, Tel.: 03328/4350 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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