Liberty geht auf Konfrontationskurs

Beim Milliarden-Deal um die Übernahme des Telekom-Kabelnetzes geht der US-Konzern Liberty Media auf Konfrontationskurs mit dem Bundeskartellamt: Das Unternehmen kündigte im kalifornischen Englewood an, es mache gegenüber den Bonner Wettbewerbshütern keine Konzessionen.

Die Behörde hatte angekündigt, den Einstieg der Amerikaner auf dem deutschen Markt verhindern zu wollen, wenn es keine Änderungen an dem Vorhaben gäbe. Damit steht das Geschäft, mit dem die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) einen Teil ihres hohen Schuldenberges abtragen wollte, vor dem Platzen.

„Wir sind überzeugt, dass unser vorgeschlagener Kauf und unser Geschäftsmodell zusätzlichen Wettbewerb auf den Märkten schaffen würden“, erklärte Liberty. Konkret verwies das Unternehmen dazu auf Hochgeschwindigkeits-Zugänge zum Internet, Sprachtelefonie und Video in dem bislang ausschließlich für Fernsehen und Radio genutzten Kabelnetz.

Einen klaren Abschied von seinen deutschen Kabel-Plänen verkündete der Konzern von Medienmogul John Malone zunächst nicht. Das Unternehmen will seine Haltung am Montagmittag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main erläutern. Wie das Kartellamt hatten sich auch die deutschen TV-Sender gegen den Kauf der restlichen Telekom-Netze für 5,5 Milliarden Euro ausgesprochen. Liberty hatte bis Freitag Zeit, um die Bedenken der Wettbewerbshüter nach einer ersten Abmahnung zu zerstreuen; die Prüffrist läuft bis Monatsende.

Die Deutsche Telekom gab einem „Spiegel“-Bericht zufolge ihre Hoffnungen auf den Verkauf ihres TV-Kabelnetzes an Liberty Media nahezu auf. „Der Deal ist fast tot“, sagte ein ungenannter Telekom-Manager. Die Telekom prüft nun offenbar, ob sie eine Ministererlaubnis beantragen kann.

ZDNet bietet einen News-Report zur Übernahme des Fernsehkabels für zehn Millionen deutschen Haushalte durch den amerikanischen Medienkonzern Liberty.

Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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