Hacker im US-Atomlabor entdeckt

Ein Mitarbeiter des Los Alamos National Laboratory ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft in San Francisco wegen 16 Fällen von Einbrüchen in Computersysteme angeklagt worden. Das berichtet der US-Onlinedienst MSNBC. Der 21-jährige Jerome Heckenkamp soll die Pseudonyme MagicFX und Magic benutzt haben. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, 1999 die Website von Ebay entstellt und verändert zu haben. Diese so genannten Defacements sind in der Hackerszene beliebt. Außerdem soll Heckenkamp in die Netzwerke des Infrastruktur-Providers Exodus Communications, Juniper Networks und Lycos eingedrungen sein.

Weitere Punkte der Anklage gegen Hackenkamp sind die grob fahrlässige Verursachung von Schaden, das Abhören elektronischer Kommunikation und dass er Zeuge bei verbotenen Computermanipulationen war. Nach Angaben des Stellvertretenden Staatsanwaltes Matthew Jacobs wurden die Straftaten vor Hackenkamps Beschäftigung in Los Alamos verübt. Aber eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle sagte, Heckenkamp sei auch noch nach Dienstantritt in der Hackerszene aktiv geblieben. „Er hat sich in den wirklich suspekten IRC-Channels rumgetrieben“, so der Ermittler. „Er hat den Nachwuchs-Hackern Ratschläge gegeben. Und er ist nie wirklich ausgestiegen.“

Heckenkamp war laut Auskunft des National Laboratorys im Juni 2000 als Systemadministrator eingestellt worden. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass er Zugang zu geheimen Daten hatte oder versucht hat, sich diesen zu beschaffen. Die Ermittler hatten dem Labor schon wenige Tage nach Dienstbeginn Heckenkamps mitgeteilt, dass er unter Beobachtung stehe. Wegen der geltenden Arbeitsschutzrechte und den laufenden Betriebsvorgängen wurde er nicht sofort wieder entlassen, sondern überwacht. So habe er sich auf dem Laborgelände nie allein bewegt, so die mit den Ermittlungen vertraute Quelle. Er wurde jetzt verhaftet, weil Gerichtsverfahren wegen der Hacks gegen ihn eröffnet wurden.

Heckenkamp musste am Mittwoch unmittelbar nach seiner Verhaftung wegen zweier Anklagen vor einem Bundesgericht erscheinen. Am heutigen Donnerstag entscheidet sich, ob zuerst die Anklagen in San Francisco oder die in San Jose und San Diego anhängigen verhandelt werden.

ZDNet.de Redaktion

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