Beim Treffen der G8 in Berlin haben sich Experten aus allen teilnehmenden Ländern Gedanken über die Bekämpfung von Verbrechen im Internet gemacht. Das Ergebnis: Es kann keine einfache Lösung geben. „Datenspionage und Informationsdiebstahl, Kreditkartenbetrug, Kinderpornographie und Rechtsextremismus sind im Internet immer häufiger anzutreffen“, so Außenminister Joschka Fischer. „Schon heute verursachen Verbrechen im Internet einen Schaden von 42,9 Milliarden Mark pro Jahr. Und das ist ohne Zweifel erst der Anfang.“
Als Beispiel für diese Gefahr erinnerte der Chef der US-Delegation, Michael Sussmann, an den Russen, der 1994 mit Hilfe seines Laptops zehn Millionen Dollar von der Citibank gestohlen hatte. Sein russischer Kollege Timur Lakhonin berichtete von einem Hacker, der 1998 den heimischen Gas-Riesen Gazprom angegriffen hatte. „Je schneller sich das Internet entwickelt, umso mehr Verbrechen werden unglücklicherweise damit begangen“, sagte Lakhonin.
Die Regierungsvertreter einigten sich auf gemeinsame Gesetze gegen Internetverbrechen, doch sollte zunächst festgelegt werden, welche Eingriffe gerechtfertigt sind. Die Bedenken dass durch solche Regelungen die Privatsphäre der einzelnen Bürger verletzt werde, seien in Betracht zu ziehen. „Wir wollen nicht den gläsernen Bürger, der von Big Brother überwacht wird oder die Umwandlung des Nets in ein weltweites Polizeiregime“, so Fischer. Doch die Frage sei: „Was ist in einer Informationsgesellschaft die richtige Balance zwischen der Freiheit und der Sicherheit?“
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