AOL und T-Online schenken sich gegenseitig nichts. Eine besonders raffinierte Form der Kundenabwerbung hat jetzt „Focus Online“ aufgedeckt: So schickte AOL im Januar 1999 an mehrere tausend Kunden von T-Online AOL-Zugangssoftware.
Die Adressen hatte sich AOL einfach bei T-Online besorgt. Wie das? Alle Umworbenen sind Betreiber privater Homepages bei T-Online, die von dem Dienst dazu verpflichtet wurden, ein Impressum zu führen. Für T-Online ist „jede Homepage eine Art kleiner Online-Dienst, und jeder Online-Dienst muß über ein frei zugängliches Impressum verfügen“, sagte ein T-Online-Pressesprecher. Wer will, kann die Adressen dort abschreiben.
Mit der Datenrecherche beauftragte AOL ein Tochterunternehmen, die Direktmarketing-Firma AZ Bertelsmann Direct GmbH. „AOL hat 27.000 Adressen von T-Online-Kunden von der Firma AZ Bertelsmann Direct bezogen. Das ist eine ganz normale Direktmarketing-Aktion“, sagte Alexander Adler von der AOL-Pressestelle.
T-Online bleibt gelassen. „Wir sehen das sehr entspannt, weil wir von unserem Preis-Leistungsverhältnis überzeugt sind. Allerdings werden wir prüfen, inwieweit diese Form der Kundenabwerbung wettbewerbsrechtlich zulässig ist“, sagte T-Online-Pressesprecher Jörg Lammers.
Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0228/1810
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