Google hat sich erneut für eine Einstufung von Apples Messaging-Dienst iMessage als Kerndienst gemäß dem neuen Digital Markets Act der EU eingesetzt. In einem Brief an die EU-Kommission argumentiert Google, dass iMessage alle Kriterien des Gesetzes erfüllt. Unterzeichnet wurde der Brief auch von den Mobilfunkbetreibern Orange, Vodafone, Telefonica und Deutsche Telekom.
Die EU hatte im September die sogenannten Torwächter benannt, im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte zentrale Plattformdienste bereitstellen und „ein wichtiges Zugangstor für Verbraucher darstellen“. Bisher fiel Apple vor allem mit dem App Store in diese Kategorie.
iMessage gehörte neben Microsofts Bing und Edge zu den Diensten, zu denen im September Beschwerdeverfahren eingeleitet wurden. Seitdem führt die EU-Kommission Marktermittlungen durch, um Argumente der Beschwerdeführer zu prüfen. Die Untersuchung soll Anfang 2024 abgeschlossen werden.
In dem Brief an die EU heißt es nun, iMessage habe mehr als 10.000 monatlich aktive Nutzer in der EU und werde zudem von einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 7,5 Milliarden Dollar betrieben – was zu den gesetzlichen Kriterien für einen Kerndienst gehört.
Sollte sich die EU-Kommission der Einschätzung von Google und anderen Technikfirmen anschließen, müsste Apple einige iMessage-Funktionen, die iOS-Nutzer vorbehalten sind, auch für Android anbieten. Zudem müsste Apple die Interoperabilität von iMessage verbessern. Dazu würde wahrscheinlich die Unterstützung des SMS-Nachfolgers Rich Communication Services gehören.
Derzeit haben Nutzer, die nicht auf Apps von Drittanbietern zurückgreifen wollen, nur eine Option für eine plattformübergreifende Kommunikation per Sofortnachrichten: SMS. Das in Android Messages und anderen SMS-Anwendungen für Android nativ integrierte RCS wird von Apple nicht unterstützt.
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