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Maze-Ransomware: Hintermänner erpressen Opfer mit Datenleaks

Die Cyberkriminellen, die hinter der Ransomware Maze stecken, haben eine neue Taktik entwickelt, um zahlungsunwillige Opfer zur Kasse zu bitten. Wie Ars Technica berichtet, verschlüsseln sie nicht nur deren Daten, sondern stehlen sie auch, um sie dann in Teilen oder gar vollständig im Internet zu veröffentlichen, falls das geforderte Lösegeld nicht gezahlt wird.

Bei einem Opfer machte die Gruppe jedoch eine Ausnahme: bei der US-Stadt Pensacola im US-Bundesstaat Florida. Sie wurde im Dezember 2019 zum Ziel der Hacker. Kurz vor Weihnachten veröffentlichten die Hacker dann 2 GByte Daten aus den Systemen der Stadt, was rund 10 Prozent der Gesamtmenge der gestohlenen Daten entsprechen sollte.

Die Dateien wurden jedoch zeitnah wieder entfernt. Öffentlich einsehbar war nur noch eine Liste von Verzeichnissen, Computernamen und IP-Adressen, um zu belegen, dass die Systeme – nach Angaben der Hacker insgesamt 28 Server – der Stadt tatsächlich geknackt wurden.

Auf der Maze-Website findet sich dem Bericht zufolge eine Liste mit rund 25 Opfern, darunter der italienische Wurstwarenhersteller Fratelli Beretta, eine radiologische Klinik im kalifornischen Bakersfield, eine Supermarkt-Kette aus Michigan und das Lakeland Community College in Kirkland, Ohio.

Fratelli Beretta verlor demnach 3 GByte Daten an die Hacker, die schließlich auch veröffentlicht wurden. Die Hacker scheuten sich aber auch nicht, Screenshots und Daten von einem Fax-Server, darunter auch Patientendaten, der radiologischen Klinik öffentlich zu machen.

Der kanadische Sicherheitsanbieter Emisoft entdeckte zudem Daten eines kanadischen Unternehmens. Darunter waren offenbar auch Namen, Anschriften, Gehaltsabrechnungen und Sozialversicherungsnummern von Mitarbeitern. Das betroffene Unternehmen soll, wie andere auch, den Datenverlust geheim gehalten haben.

„Die fehlende Offenlegung bedeute, dass Kunden und Partner nicht wissen, dass ihre Daten jetzt in den Händen von Cyberkriminellen sind und von jedem mit einer Internetverbindung heruntergeladen werden können“, zitierte Ars Technica Brett Callow, Threat Analyst bei Emisoft. „Und das bedeutet, dass sie nicht wissen, dass sie eine Kreditüberwachung einrichten, ihr Finanzinstitut benachrichtigen, nach Betrügereien Ausschau halten oder Phishing-Versuche aufspüren sollten.“

Die Maze-Bande soll nicht die einzige Ransomware-Gruppe sein, die sich nun gegen zahlungsunwillige Kunden wehrt. Auch die Hintermänner von REvil/Sodinokibi hätten inzwischen zumindest damit gedroht, Daten von Opfern offenzulegen, falls diese ihren Forderungen nicht nachkämen. Das andere diesem Beispiel folgen werden, ist nicht ausgeschlossen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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