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Raspberry Pi 4 kommt mit bis zu 4 GByte Arbeitsspeicher

Die Raspberry Pi Foundation hat eine neue Generation ihres Einplatinenrechners vorgestellt, die sich für vielfältige neue Einsatzzwecke eignet. Raspberry Pi 4 Model B kommt mit stark aufgebohrten Komponenten und bietet optional bis zu 4 GByte Arbeitsspeicher. Die Stiftung verspricht damit über einen Bastelrechner hinaus eine mit dem PC vergleichbare Leistung für die meisten Nutzer, während das neue Modell erweiterbar und hackbar wie die klassische Raspberry-Palette bleibt.

Wie nach dreijähriger Entwicklung zu erwarten, wurden CPU und GPU erheblich beschleunigt. Raspberry-Pi-Erfinder Eben Upton gibt in einem Blogeintrag einen Zuwachs auf die zwei- bis vierfache Leistung an, abhängig vom eingesetzten Benchmark, nachdem im neuen System-on-Chip Broadcom BCM2711 die ARM Cortex-A53 durch die performantere Cortex A72 (1,5 GHz Taktrate und vier Rechenkerne) abgelöst wurde. Mit an Bord sind USB 3.0 und Gigabit-Ethernet. Der neue Minicomputer unterstützt die Ausgabe an zwei Bildschirme und in 4K-Auflösung. Für drahtlose Verbindungen sind WLAN 802.11ac sowie Bluetooth 5.0 verfügbar. Raspberry Pi 4 wird außerdem mit einem stark überarbeiteten Betriebssystem ausgeliefert, das auf dem kommenden Release von Debian Linux 10 Buster basiert.

In der Basisausstattung mit 1 GByte LPDDDR4-RAM kostet Raspberry Pi 4 Model B wie der Vorgänger 35 Dollar. Erstmals sind aber auch Varianten des Kleinstrechners mit mehr Arbeitsspeicher verfügbar. Die mit 2 GByte ausgestattete Version kommt auf 45 Dollar, die Topversion mit 4 GByte ist für 55 Dollar zu haben. Die Preise beim deutschen Anbieter Buyzero beginnen bei 36,50 Euro einschließlich Mehrwertsteuer (1 GByte).

„Das ist ein PC“, sagte Eben Upton im Gespräch mit der ZDNet-Schwesterpublikation TechRepublic. „Es verwirklicht die Vision, dass dieses Ding ein PC ist. Sie können damit im Web surfen, mit Büroanwendungen arbeiten und eine Menge Tabs in Chromium öffnen. Ob Windows 10 darauf laufen werde, hänge von Microsoft ab, sei aber nicht mehr so bedeutsam wie früher. „Ich denke, wir haben eine Windows ebenbürtige Umgebung. Ein Betriebssystem ist zunehmend etwas, das in meinem Browser läuft, und bei uns läuft Chromium wirklich gut.“

Trotz des umfassenden Upgrades soll vollständige Kompatibilität mit früheren Raspberry-Pi-Platinen gewahrt bleiben. Von diesen wurden bereits 25 Millionen Stück verkauft, was der Raspberry Pi Foundation einen Gewinnanteil von 36 Millionen Dollar einbrachte – von dem ein großer Teil für wohltätige Zwecke gespendet wurde.

Im letzten Jahr wurden drei Millionen dieser Rechner in den industriellen Sektor verkauft, was die Hälfte des gesamten Volumens ausmachte. Mit dem Raspberry Pi 4 erwartet Upton den Absatz von noch mehr Geräten für den Einsatz in der Industrie. Auch sollen ältere Raspberry-Pi-Modelle im Angebot bleiben, die von Industriekunden wahrscheinlich noch länger nachgefragt werden.

Eine weitere Expansion erhofft sich der Raspberry-Pi-Erfinder im Thin-Client-Markt. Zum einen könnte sich die mögliche Verwendung von zwei Monitoren auszahlen, zum anderen wäre mit Raspberry Pi der Preis eines Thin Client von 300 bis 400 Dollar auf weniger als 100 Dollar zu verringern. „Ich denke, dass wir im Lauf der Zeit ein gutes Stück dieses Marktes holen können“, so Eben Upton. „Und zweitens den Markt ausweiten können, weil wir die Kostenkalkulation für einen PC auf jedem Schreibtisch gegenüber einem Thin Client auf jedem Schreibtisch und einem PC in einem Rechenzentrum ändern werden.“

ZDNet.de Redaktion

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