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Android-Mitbegründer sieht Gefahren der Smartphone-Nutzung

Der als Miterfinder von Android bekannte Rich Miner ist beunruhigt über den störenden Einfluss permanenter Smartphone-Nutzung und denkt dabei vor allem an jüngere Anwender. „Ich mache mir Gedanken um die auf Smartphones ausgerichtete, von Unterbrechungen geprägte Welt, bei deren Schaffung ich einen Anteil hatte“, bekannte er in einem Tweet. „Und wie sich das auf Menschen auswirkt, die mit dem Glauben aufgewachsen sind, dass das einfach so sein muss.“

Anlass war die Aufzeichnung einer Lehrerin, die ihre Schüler die Lautstärke ihrer Geräte aufdrehen ließ, um eine Aufstellung aller eingehenden Benachrichtigungen innerhalb einer einzigen Unterrichtsstunde zu fertigen. Das ergab eine voluminöse Strichliste mit unzähligen Benachrichtigungen, die von Telefonanrufen, Textnachrichten, E-Mails, Facebook, Snapchat, Instagram, Twitter und weiteren Diensten ausgingen.

Miner griff damit in eine wachsende Debatte ein um die Smartphone-Abhängigkeit der jüngeren Generation. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Smartphones einen negativen Einfluss auf die kindliche Entwicklung haben. Nach einer Studie der American Psychological Association verändern Smartphones und Social Media die Lesegewohnheiten, was sich auch auf ihr kritisches Denken auswirken könnte.

Der Android-Mitgründer arbeitete nach der Google-Übernahme weiter als Manager im Android-Team, war dann bis 2016 für Googles Investitionsarm GV (Google Ventures) tätig, bevor er zu einem Google-Projekt im Bildungsbereich wechselte.

Der Informatiker ist außerdem stolz darauf, als Mitgründer von Wildfire Communications schon vor 25 Jahren einen Sprachassistenten entwickelt zu haben. In seinen Twitter-Postings vertritt er erklärtermaßen seine eigenen Ansichten – er will also nicht für Google oder Android sprechen.

Konsequenzen gezogen hat inzwischen Frankreich mit einem Smartphone-Verbot in Schulen, das mit Beginn des neuen Schuljahrs im September 2018 eingeführt wurde und für alle Schüler im Alter zwischen 6 und 15 Jahren gilt. Davon betroffen sind alle Grundschulen sowie die Sekundarstufe I der weiterführenden Schulen.

Dem Verbot standen zunächst skeptische Schüler und Eltern gegenüber, die sich eine praktische Umsetzung kaum vorstellen konnten. Auch der französische Verband der Schulleiter kritisierte das Verbot als fragwürdig, da Logik und Pragmatismus zu kurz kämen. Wie die Zeit inzwischen berichtet, soll das aber trotz aller Unkenrufe erstaunlich gut funktionieren. „Die Schüler spielen wieder mehr, mobben weniger und sind konzentrierter“, heißt es in einer Reportage aus dem handyfreien Schulalltag.

ZDNet.de Redaktion

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