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Chinas Smartphonemarkt sinkt 2018 um 14 Prozent

Nach Angaben von Canalys wurden in China 2018 erstmals seit 2013 weniger als 400 Millionen Smartphones ausgeliefert. Die Marktforscher machen hierfür zwei Gründe aus. Zum einen nutzen chinesische Anwender Smartphones länger und zum anderen wurde der Abwärtstrend durch ein Abflauen der Konjunktur verstärkt. Die Absatzschwäche hat auch zu einer Konsolidierung im Markt geführt. Der Marktanteil der fünf größten Smartphone-Anbieter ist von 73 Prozent im Jahr 2017 auf 88 Prozent im Jahr 2018 gestiegen.

Gegen den allgemeinen Trend konnten nur Huawei mit einem Plus von 16 Prozent und Vivo mit einem Anstieg um neun Prozent mehr Geräte als ein Jahr zuvor ausliefern. Oppo konnte sich mit einem Rückgang von zwei Prozent auf dem zweiten Platz behaupten, aber den Marktanteil steigern. Xiaomi erreichte nur den vierten Platz, da die Auslieferungen des gesamten Jahres aufgrund einer enttäuschenden zweiten Jahreshälfte um sechs Prozent sanken. Apple blieb auf dem fünften Platz mit einem Rückgang von 13 Prozent. Damit erzielt der iPhone-Hersteller von den größten fünf Herstellern das schlechteste Ergebnis. Das dritte Jahr in Folge gehen die Absatzmengen von iPhones in China zurück.

Mit insgesamt 105 Millionen ausgelieferten Smartphones erreicht Huawei einen Marktanteil von 27 Prozent – so hoch wie nie zuvor. Für Mo Jia, Analyst im Canalys Büro in Shanghai, profitiert der Hersteller von seiner Zwei-Marken-Strategie, das es zusammen mit der Billig-Marke Honor einen großen Preisbereich abdecken kann.

„Die Marktposition von Vivo hat sich deutlich verändert“, sagt Yiting Guan, Research Analyst bei Canalys. „Vivo verfügt nun über ein schlankeres Geräteportfolio mit einer diversifizierten Y-Serie, der reinen Online-Z-Serie und dem experimentellen Nex. Der Hersteller habe außerdem auch von einer Strategie zur Verbesserung der Effizienz seiner Einzelhandelskanäle profitiert.

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Xiaomi, das sich in den Überseemärkten gut entwickelt hat, konnte in China hingegen nicht wachsen. „Xiaomi versuchte, seinen durchschnittlichen Verkaufspreis in China zu erhöhen. Mit der nun eigenständigen Submarkte Redmi reagiert es auf Honor, der Billigmarke von Huwei. Laut Canalys bestehe die Herausforderung für Xiaomi im Jahr 2019 darin, „die beiden Marken in Bezug auf Produkt, Preis und Kanäle so zu positionieren, dass sie sich ergänzen und nicht gegenseitig kannibalisieren. Wenn jede Marke ihre Positionierung gut definieren kann, wird jede Marke 2019 einen höheren Marktanteil erreichen“, sagte Canalys-Analyst Guan.

Apple hatte das härteste Jahr unter den ersten fünf Herstellern mit einem Rückgang der Auslieferungen um 13 Prozent, da die Kunden laut Canalys durch die hohen Preise für das neue iPhone abgeschreckt wurden. Darüber hinaus verzeichneten Modelle wie das iPhone 7 und 8 in China keinen signifikanten Aufschwung, selbst nachdem die Preise nach der Markteinführung des iPhone XS gesenkt wurden. „Da der Servicebereich in China immer wichtiger wird, ist es für Apple von entscheidender Bedeutung, die installierte Basis der iOS-Anwender zu erhalten oder zu erweitern. Apple muss seine China-Strategie überdenken und einen Weg finden, sein High-End-Markenimage wiederzubeleben, um sich an das Kaufverhalten der lokalen Mittel- und Oberschicht anzupassen.“, sagt Canalys-Analyst Jia.

Die führenden Hersteller werden 2019 noch weniger Spielraum haben, da laut Canalys der chinesische Smartphone-Markt um drei Prozent auf 385 Millionen Einheiten sinken wird. Unter diesen Bedingungen beginnt 2019 die 5G-Ära in China, da sich die Hersteller auf die Markteinführung von 5G-Geräten vorbereiten und die Betreiber beginnen, ihre kommerziellen 5G-Netze auszurollen. Der Konsum in China verschiebt sich laut der Marktforscher in Richtung High-End und höhere Qualität. Infolgedessen wird erwartet, dass der durchschnittliche Verkaufspreis von Smartphones im Jahr 2021 400 Dollar übersteigt. Laut Canalys wird sich der Wettbewerb im oberen Mittel- und Oberklassesegment verschärfen, und die Anbieter müssen sich darauf konzentrieren, den Verbrauchern die neueste Technologie zur Verfügung zu stellen, um höhere Preise zu rechtfertigen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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