Android Messages zieht auf Google-Domain um

Google ist dabei, mit Android Messages auf eine Google-Domain umzuziehen. Die Web-App für SMS-Nachrichten ist bislang unter der URL „messages.android.com“ zu erreichen, soll aber demnächst unter „messages.google.com“ zu erreichen sein, wie eine Code-Änderung in Chrome OS signalisiert. Diese kleine Änderung unter der Oberfläche sorgte schnell für Aufsehen, zumal sie viel Spielraum für Interpretationen lässt. Diese reichen bis hin zum vollständigen Abschied von der Marke Android – und vielleicht sogar dem gleichnamigen Betriebssystem zugunsten von Googles neuer Eigenentwicklung Fuchsia.

„Es ist noch ein Nagel im Sarg der Marke Android“, kommentiert etwa 9to5Google. Zuletzt fiel bei Googles Vorstellung seines neuen Flaggschiff-Smartphones Pixel 3 auf, dass die Bezeichnung Android während der Keynote wie ein anstößiges Wort vermieden und in über einer Stunde kein einziges Mal ausgesprochen wurde. Während Android unausgesprochen blieb, fand Chrome OS bei der Event-Keynote von Made by Google 2018 umso häufiger Erwähnung.

Zuvor hatte Google bereits den Namen Android aus einem Produkt und einem Dienst nach dem anderen getilgt. So wurde Android Pay in Google Pay umgetauft. Aus Android Messages wurde im Play Store schlicht Messages, während im Web noch der Zusatz Android blieb. Aus dem Smartwatch-Betriebssystem Android Wear wurde Wear OS. Das zunehmende Verschwinden von Android-Bezeichnungen begann mit der Einführung des ursprünglichen Google Pixel. Es könnte sich demnach einfach um eine veränderte Marketing-Strategie handeln, die das generische und auch von anderen Herstellern benutzte Android in den Hintergrund drängt. Eine offizielle Erklärung Googles dazu gibt es allerdings nicht.

Android Headlines führt nach dem Wechsel zur Google-Domain Spekulationen zu einer vollständigen Aufgabe der Marke Android an. Darüber hinaus könnte Google damit die lange erwartete Einführung seines Fuchsia OS vorbereiten: „Die Lösung von der Marke Android könnte einfach der erste von mehreren Schritten sein, die Aufmerksamkeit auf die Marke Google zu lenken, da sie wahrscheinlich im Fuchsia-Marketing eine zentralere Rolle spielt als bei Android.“

Google will seine Betriebssysteme Android und Chrome OS durch Fuchsia ersetzen, berichtete Bloomberg im Juli dieses Jahres. Das neue Betriebssystem, an dem das Unternehmen mindestens seit 2016 arbeitet, soll demnach künftig auf Pixel-Smartphones und intelligenten Lautsprechern von Google sowie Geräten von Drittanbietern laufen, die derzeit alle Android nutzen – sowie auf den Geräten, die Google aktuell mit Chrome OS versorgt.

Ziel sei es, Fuchsia in den kommenden drei Jahren in per Sprache gesteuerte Assistenzsysteme wie Lautsprecher zu integrieren. Größere Geräte wie Notebooks sollen Fuchsia in etwa fünf Jahren unterstützen. Ebenfalls in fünf Jahren soll Fuchsia in der Lage sein, Android als Smartphone-Betriebssystem abzulösen.

Bisher ist nicht übermäßig viel über Fuchsia bekannt. Google betont vor allem, dass es im Gegensatz zu Android und Chrome OS kein Linux-Betriebssystem ist. Stattdessen basiert es auf dem von Google entwickelten Microkernel namens Zircon. Anfang des Jahres stellte Google zudem eine Anleitung zur Verfügung, um Fuchsia auf dem Pixelbook zu testen – als Ersatz für Chrome OS. Zudem waren im März 2017 Details zur Oberfläche von Fuchsia durchgesickert. Sie legten nahe, dass das OS auch für den Einsatz auf Smartphones geeignet ist.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

9 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

21 Stunden ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

2 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

2 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago