Quartalszahlen: Microsoft, Intel und Google übertreffen die Erwartungen

Microsoft, Intel und Google haben ihre aktuellen Bilanzen vorgelegt. Alle drei Technikfirmen konnten nicht nur Umsatz und Nettogewinn steigern, sie übertrafen auch die Erwartungen von Analysten zum Teil deutlich. Investoren reagierten zudem durchweg positiv auf die aktuellen Kennzahlen. Die Aktienkurse aller drei Unternehmen legten im nachbörslichen Handel zu – Microsoft verbuchte gar ein Plus von 4,55 Prozent.

Der Softwarekonzern aus Redmond hat den Kursanstieg wahrscheinlich auch der Tatsache zu verdanken, dass er im abgelaufenen ersten Fiskalquartal 2018 das im April 2015 selbst gesetzte Ziel einer Annual Run Rate von 20 Milliarden Dollar im Bereich Commercial Cloud erreichte. Insgesamt nahm Microsoft 24,5 Milliarden Dollar ein (plus 12 Prozent). Der Gewinn kletterte um 16 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar.

Die Sparte Productivity and Business Processes, zu der neben Office auch LinkedIn gehört, steigerte ihren Umsatz um 28 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. Die Intelligent Cloud Group steuerte 6,9 Milliarden Dollar zum Gesamtergebnis bei, 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der auf Consumer ausgerichtete Bereich More Personal Computing, zu dem auch die OEM-Lizenzen für Windows gehören, meldete einen stagnierenden Umsatz von 9,4 Milliarden Dollar – trotz steigender Windows-Umsätze und einer hohen Nachfrage nach dem Surface Laptop.

Das Umsatzplus der Google-Mutter Alphabet beläuft sich indes auf 24 Prozent. Einnahmen von 27,77 Milliarden Dollar ergaben nach Abzug aller Kosten einen Nettogewinn von 6,7 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von 33 Prozent entspricht. Allerdings erhöhte sich auch der Anteil der Traffic Akquisition Costs (TAC) um zwei Punkte auf 23 Prozent oder 5,502 Milliarden Dollar. Zudem setzte sich der Trend fort, dass Google-Werbung mehr Klicks erhält, die Kosten pro Klick und damit auch der Umsatz pro Klick jedoch schrumpfen.

CEO Sundar Pichai betonte, dass sich Googles Investitionen in künstliche Intelligenz nun auszahlen. Aus einem Forschungsprojekt sei etwas geworden, das einer Milliarde Menschen täglich helfe, neue Probleme zu lösen. Zudem arbeite man an neuen abonnementbasierten Geschäftsmodellen für Youtube. Auch von der Hardware-Sparte erwartet Pichai positive Signale in den kommenden Monaten. Die Vorbestellungen des Pixel 2 hätten sich gegenüber denen des Vorgängermodells mehr als verdoppelt.

Intel erzielte im Vergleich zu Microsoft und Google einen eher mageren Zuwachs von 2 Prozent beim Umsatz (insgesamt 16,1 Milliarden Dollar). Dem steht jedoch ein Gewinnsprung von 34 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar gegenüber, was die Anleger im nachbörslichen Handel mit einem Plus von 2,18 Prozent belohnten. Die nach Schließung der Börse in New York bezahlten 42,25 Dollar liegen zudem klar über dem aktuellen 52-Wochen-Hoch von 41,58 Dollar, das das Papier allerdings erst gestern aufgestellt hatte.

Seinen Umsatz verbesserte Intel vor allem in den Geschäftsbereichen Internet of Things (plus 23 Prozent), Data Center (plus 7 Prozent), nichtflüchtiger Speicher (plus 37 Prozent) und Programmable Solutions (plus 10 Prozent). Allerdings kommt der Löwenanteil von Intels Einnahmen nach wie vor aus dem klassischen Geschäft mit Client-Prozessoren. Ihr Ergebnis stagnierte bei 8,9 Milliarden Dollar.

Bei Investoren hinterließ die Bilanz von Amazon den besten Eindruck. Im nachbörslichen Handel stieg der Preis der Aktie um 7,58 Prozent, obwohl der Gewinn des Online-Händlers nur um 4 Millionen Dollar auf 256 Millionen Dollar oder 0,52 Dollar je Aktie anstieg – und das trotz eines Umsatzplus von 34 Prozent. Analysten hatten mit einem deutlich niedrigeren Gewinn von 0,03 Dollar je Aktie gerechnet.

Wichtigster Gewinnbringer ist zudem nicht das Handelsgeschäft. Es brachte Amazon in Nordamerika zwar einen operativen Profit von 112 Millionen Dollar ein, außerhalb von Nordamerika weist die Bilanz jedoch einen operativen Verlust der Handessparte von 936 Millionen Dollar aus. Der wird von einem Überschuss von 1,17 Milliarden Dollar der Amazon Web Services ausgeglichen. Die Cloudsparte ist damit Amazons mit Abstand profitabelster Geschäftsbereich.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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