Hackerangriff legt IT-Systeme von TNT Express lahm

Der Paketdienst TNT Express, Tochter des US-Logistikunternehmens Federal Express, ist das Opfer eines Hackerangriffs geworden. Die Schadsoftware hat nach Angaben des Unternehmens einige Systeme im TNT-Netzwerk befallen, was den Geschäftsbetrieb zum Teil erheblich einschränken soll.

„Wie viele andere Firmen weltweit sind auch wir von Störungen einiger unserer Systeme im TNT-Netzwerk betroffen. Wir arbeiten schnellstmöglich an einer Behebung dieser Störung“, heißt es derzeit auf der TNT-Website. Die Ausfälle sollen sich auf die Abholung und Lieferung von Sendungen auswirken. Auch die Sendungsverfolgung stehe nur eingeschränkt zur Verfügung.

TNT Express weist auf seiner Website auf Einschränkungen aufgrund eines Hackerangriffs hin (Screenshot: ZDNet.de)

Das Unternehmen betont zudem, dass es nicht zu einem Datenverlust gekommen ist. Auch seien andere Geschäftsbereiche von Federal Express nicht betroffen. Die Netzwerkdienste seien „zum größten Teil betriebsbereit, aber langsam“.

Federal Express warnt zudem, dass der Ausfall der befallenen Systeme erhebliche Auswirkungen auf die Finanzen des Unternehmens haben könnte. Als Folge wurde der Handel mit der Federal-Express-Aktie gestern während der Bekanntgabe des Hackerangriffs vorübergehend ausgesetzt.

Unklar ist derzeit, ob TNT Express ein Opfer der Petya/NotPetya-Kampagne ist, die seit Anfang der Woche Unternehmen und Organisationen weltweit ins Visier nimmt. Untersuchungen sollen belegen, dass es sich tatsächlich um eine neue Variante der Petya-Ransomware handelt, die neben Dateien auch den Master File Table, also das Inhaltsverzeichnis der Festplatte, verschlüsselt. Allerdings fehlt der neuen Variante eine wichtige Eigenschaft: Sie kann weder Dateien noch den Master File Table entschlüsseln. Von daher gehen Sicherheitsexperten inzwischen davon aus, dass die Hauptaufgabe der neuen Petya-Variante nicht das Erpressen von Lösegeld, sondern das Zerstören von Dateien ist.

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[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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