Microsoft-Support-Scam: Vier Verdächtige in Großbritannien verhaftet

Nach zweijährigen Ermittlungen zur verbreiteten Betrugsmasche mit Anrufen, bei denen sich Täter als Mitarbeiter von Microsoft ausgeben, wurden in Großbritannien zwei Männer und zwei Frauen verhaftet. Die Verdächtigen sollen ihren Opfern suggeriert haben, sie hätten Probleme durch Schadsoftware – um ihnen Geld für angeblichen Support abzunehmen, sich Zugang zu ihren Rechnern zu verschaffen und Bezahlvorgänge zu manipulieren. Sie wurden inzwischen auf Kaution wieder freigelassen und sehen einem Strafverfahren entgegen.

Die Ermittlungen ergaben zwar, dass viele betrügerische Anrufe aus Indien kamen, führten aber auch zu den in verschiedenen englischen Ortschaften Verhafteten im Alter von 29 bis 37 Jahren. Die Zentralstelle Action Fraud, die in Großbritannien Berichte über Betrug und Cyberverbrechen sammelt, nennt 34.504 Meldungen über Tech-Support-Scams innerhalb eines Jahres. Die geschätzten Verluste der Opfer betrugen mehr als 20 Millionen Pfund. 12 Prozent aller Meldungen betreffen die Support-Masche und machen diese zur häufigsten Kategorie. Die Opfer sind im Durchschnitt 62 Jahre alt und bezahlen typischerweise rund 600 Pfund.

„Diese Verhaftungen sind erst der Anfang unserer Arbeit“, zitiert die BBC Commander Dave Clark von der Londoner Polizei. „Wir nutzen effektiv die Kompetenz von Microsoft, die Fähigkeiten von Spezialisten, lokalen Polizeikräften sowie internationalen Partnern, um Verbrechen zu bekämpfen, die oft die besonders Schutzlosen in unserer Gesellschaft zum Ziel haben.“

Auch ein Microsoft-Vertreter bezeichnete die Verhaftungen als einen Anfang und kündigte die weitere Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden an. „Wir möchten außerdem allen Nutzern von Microsoft-Software versichern, dass wir nie aus heiterem Himmel anrufen und auch keine Tech-Support-Pop-ups auf Websites einsetzen“, sagte er.

Deutsche Polizei warnt vor falschem Microsoft-Support

Auch in Deutschland warnte die Polizei im letzten Monat erneut vor falschem Microsoft-Support. Neuerdings versuchen die Betrüger demnach auch, Nutzer auf speziell präparierte Websites zu locken, die plötzlich die Meldung anzeigen, der Computer sei mit Viren infiziert. Auch hier soll die Warnung den Anschein erwecken, sie komme direkt von Microsoft und die angezeigten Telefonnummern führten ebenso direkt zum Support des Softwarekonzerns. Durch geschickte Gesprächsführung gelänge es den Tätern zudem immer wieder, mit einer Fernwartungssoftware auf die Rechner ihrer Opfer zuzugreifen und dann weiteren Schaden anzurichten.

Im Oktober 2016 beschrieb Microsoft Deutschland in einem Blogeintrag die Masche der Betrüger. Das Unternehmen betonte zudem, dass es „unter keinen Umständen“ von sich aus Kunden anruft. Selbst bei offiziellen Support-Anfragen erfolgten die Hilfestellungen in der Regel ausschließlich per E-Mail. Weitere Hinweise auf einen Betrug seien Nachfragen nach Kreditkartendaten, um die Echtheit von Windows oder Office zu überprüfen, oder Fragen nach persönlichen oder finanziellen Details. Betroffene können Vorfälle nicht nur der Polizei, sondern auch auf Microsofts Website melden.

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ZDNet.de Redaktion

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