Categories: BrowserWorkspace

WhatsApp und Telegram schließen kritische Sicherheitslücke

Check Point hat eine Sicherheitslücke entdeckt, die es Angreifern erlaubt, innerhalb von wenigen Sekunden die vollständige Kontrolle über Konten der Messaging-Dienste WhatsApp und Telegram zu übernehmen. Davon betroffen ist allerdings nur die im Browser ausgeführte Webversion der Anwendungen, nicht aber die mobilen Apps. Beide Firmen haben die Schwachstelle inzwischen beseitigt.

Unbefugte konnten einem Eintrag im Check-Point-Blog zufolge Chats ausspähen und manipulieren, auf die Kontakteliste zugreifen und auch jegliche Inhalte wie Bilder, Videos und Audios abrufen. Die Schwachstelle ließ sich mit jedem beliebigen Browser ausnutzen.

Ein Angreifer musste seinem Opfer lediglich eine manipulierte Datei schicken. Beim Klick auf die Datei führte die Browserversionen von WhatsApp darin enthaltenen Schadcode aus, was dem Angreifer den Zugriff auf alle lokal gespeicherten Daten der Browseranwendung ermöglichte. Um den Browser-Client von Telegram zu kompromittieren, musste die Datei zusätzlich in einem neuen Tab geöffnet werden.

Anschließend war es möglich, die gefährliche Datei an alle Kontakte des Nutzers zu verschicken. Ein geknacktes Konto hätte also als Ausgangspunkt für weitere Angriffe gedient und so zu einer rasanten Verbreitung geführt, wenn auch nur unter Nutzern der Browserversionen von WhatsApp und Telegram.

Den Forschern zufolge führte die von WhatsApp und Telegram benutzte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung dazu, dass der Fehler lange Zeit unentdeckt blieb. „Da Nachrichten vom Absender verschlüsselt werden, waren WhatsApp und Telegram blind gegenüber den Inhalten und damit auch nicht in der Lage, den Versand von gefährlichen Inhalten zu verhindern“, so die Forscher.

Um ähnliche Angriffe zu unterbinden, prüfen WhatsApp und Telegram künftig Inhalte vor der Verschlüsselung auf möglichen Schadcode. Trotzdem rät der Sicherheitsforscher Kenneth White, Co-Director des Open Crypto Audit Project (OCAP), von der Nutzung browserbasierter sicherer Messaging-Apps ab. Die von Check Point entdeckte Anfälligkeit sei ein perfektes Beispiel dafür, dass Browser die Sicherheit solcher Messaging-Anwendungen wie WhatsApp und Telegram schwächten.

Check Point meldete den Bug am 7. März. WhatsApp und Telegram patchten ihre Webanwendungen nur kurze Zeit später. Da Nutzer nicht über dieses Update informiert werden, sollten sie ihren Browser neu starten, um sicherzustellen, dass sie die neueste Version der Web-Clients nutzen.

Telegram erhebt indes in seinem Blog schwere Vorwürfe gegen Check Point. Das Unternehmen habe die Schwachstelle nicht korrekt dargestellt. Der Telegram-Client sei nur anfällig, wenn ein Nutzer das von Check Point für den Angriff benutzte Video zuerst starte und danach mit einem rechten Mausklick auf das bereits laufende Video zusätzlich in einem neuen Browser-Tab starte. Zudem habe der Fehler bei Telegram – im Gegensatz zu WhatsApp – nur im Browser Chrome funktioniert. Es seien also nur Nutzer betroffen, die „den seltsamen Trick“ ausgeführt hätten. „Falls Sie, wie wir alle, niemals so etwas getan haben, sind Sie auch nicht betroffen“, schreibt Telegram.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

[mit Material von Tom Jowitt, Silicon.co.uk]

Tipp: Was wissen Sie über Mobile Apps? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Android 14

Weitere schwerwiegende Fehler stecken in Android 12 und 13. Insgesamt bringt der Mai-Patchday 29 Fixes.

50 Minuten ago

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

6 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

9 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

1 Tag ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

1 Tag ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago