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Autonomes Fahren: HERE und Mobileye kündigen Pläne für strategische Partnerschaft an

HERE, Entwickler und Anbieter von cloudbasierten Kartendiensten, und Mobileye, israelischer Hersteller für Fahrerassistenzsysteme, haben heute Pläne für eine strategische Partnerschaft angekündigt, in der die beiden Unternehmen ihre jeweiligen Technologien für das autonome Fahren zu einem erweiterten Angebot für Automobilhersteller bündeln wollen. Die geplante Zusammenarbeit lässt sich grob in drei Bereiche aufteilen. So soll das Mobileye Roadbook in die HERE HD Live Map integriert werden, die Here Open Locaton Platform durch Mobileye genutzt werden und HERE wiederum die Sensor- und Beoabachtungs-Rohdaten von Mobileye verwenden.

Mobileyes Roadbook soll als Datenschicht in die HERE HD Live Map, den echtzeitnahen Clouddienst von HERE für teil-, hoch und vollautomatisierte Fahrzeuge, integriert werden. Die Roadbook-Informationen, die auf Fahrzeugumgebungsdaten basieren, sollen so als zusätzliche Schicht die echtzeitnahe Kontexterkennung von Fahrzeugen erhöhen und damit zu einer verbesserten Wahrnehmung der Umgebung beitragen. Die Reaktionsfähigkeit eines Fahrzeugs soll dadurch erhöht und eine genauere Positionierung auf der Straße ermöglicht werden.

Wie die beiden Hersteller mitteilen wird Mobileye künftig die HERE Open Location Platform für die Aufnahme und Verarbeitung seiner Sensor- und Beobachtungs-Rohdaten (Road Segment Data, RSD) sowie für die Erstellung und dynamische Aktualisierung von seinen Roadbook-Produkten nutzen.

HERE wird das Global Roadbook und die Sensor- und Beobachtungs-Rohdaten von Mobileye zur Erkennung von Veränderungen im Straßenbild und der Aktualisierung der HERE HD Live Map nutzen. Damit soll die Planbarkeit der Fahrstrategie automatisierter Fahrzeuge verbessert werden. Mobileyes REM-Technologie, die bereits von zahlreichen Autoherstellern genutzt wird, soll eine noch schnellere und echtzeitnahe Aktualisierung der HERE HD Live Map ermöglichen.

„Wir arbeiten derzeit an einer hochmodernen, globalen HD-Karte. Sie entwickelt sich zum Standard für das autonome Fahren und andere Anwendungen im sogenannten Internet der Dinge, die präzise ortsbasierte Informationen und Dienste benötigen“, erklärt Edzard Overbeek, CEO, HERE. „Der Ausbau unseres Angebots schreitet rasant voran. Mit Mobileye werden wir einen strategischen Partner an unserer Seite haben, der unsere Sicht auf die weitere Entwicklung nicht nur der Autoindustrie, sondern auch anderer Branchen teilt und mit dem wir unsere Entwicklung weiter beschleunigen können“.

„Hochpräzise Karten sind eine Grundvorraussetzung für das autonome Fahren. Die REM(TM)-Technologie von Mobileye, die es ermöglicht, über Schwarmintelligenz Daten zu gewinnen, ist im Zusammenspiel mit der Roadbook(TM)-Verarbeitung im Backend und in Kombination mit der HERE HD Live Map entscheidend für die Sicherstellung von dynamischen, echtzeitnahen Updates“, sagte Professor Amnon Shashua, Chairman und CTO, Mobileye. „Wir freuen uns sehr, zusammen mit HERE an einem Standard für eine ‚HD-Weltkarte‘ zu arbeiten. Während wir zunächst dafür die Fahrzeugflotten bestimmter Marken nutzen, haben wir das Ziel, daraus perspektivisch eine industrieweite Initiative zu machen.“

Beide Unternehmen planen zudem weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in Bereichen, in denen sich ihre jeweiligen Produkte ergänzen, zu prüfen. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der Automobilbranche rund um die Themen autonomes Fahren und Mobilität im Allgemeinen.

Im Sommer hatten MobilEye, BMW und Intel auf einer Pressekonferenz in Garching bei München über Details zu ihrer Connected-Car-Partnerschaft informiert. Ihr Ziel war es, bis 2021 eine in Serie erhältliche Lösung für autonomes Fahren zu schaffen. Die gemeinsame selbstlenkende Technik der drei Firmen ist für das Fahrzeugmodell BMW iNext vorgesehen. Zunächst entsteht ein Prototyp für Highly Automated Driving (HAD), der „in naher Zukunft“ demonstriert werden soll. Ab 2017 soll er für umfangreiche Tests in ganzen Fahrzeugflotten zum Einsatz kommen.

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Am Kartendienst HERE sind aktuell auch die beiden chinesischen Unternehmen NavInfo und Tencent interessiert. Sie wollen mit dem Investor GIC einen Anteil in Höhe von 10 Prozent übernehmen. Die beiden Firmen haben Anfang der Woche eine strategische Partnerschaft angekündigt, deren Ziel es sein soll, für den chinesischen Markt „erstklassige“ Standortdienste zu entwickeln und anzubieten.

ZDNet.de Redaktion

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