Categories: Workspace

Wegen Lücke: Microsoft setzt SwiftKey-Synchronisierung aus

Die Microsoft-Tochter SwiftKey hat nach Problemen ihren Synchronisierungsdienst für Eingabevorhersagen abgeschaltet. Nutzer berichteten von auf ihren Mobilgeräten auftauchenden ungewöhnlichen E-Mail-Vorschlägen und auch Telefonnummern, die offenbar von Fremden stammten.

Die ersten Berichte über von der Tastatur vorgeschlagene E-Mail-Adressen, die Unbekannten gehörten, gab es schon vor einer Woche. Der britische Telegraph schildert den Fall eines Anwenders, der diesbezüglich einen Hinweis bekam: Ein Fremder hatte zwei Mailadressen dieser Person und deren Telefonnummer von SwiftKey vorgeschlagen bekommen.

Anwender berichten auch von Wortvorschlägen aus Sprachen, die sie bisher nie genutzt hatten. Auf Reddit schrieb einer: „Ich habe mich mit Google+ bei SwiftKey eingeloggt, und jetzt bekomme ich deutsche Wortvorschläge, obwohl nur das Sprachpaket für britisches Englisch installiert ist. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht auf Deutsch geschrieben.“

Ein anderer Anwender berichtet dort, er erhalte neuerdings spanische Vorschläge. Als er dann auf das Log-in für Gmail gegangen sei, habe SwiftKey auch eine fremde E-Mail-Adresse vorgeschlagen.

SwiftKeys erste Reaktion erfolgte am Freitag. Die Microsoft-Tochter vermutete, es handle sich um einen Fehler im Synchronisierungsdienst, der eine geräteübergreifende Nutzung ermöglicht. Unter iOS wird die SwiftKey Cloud laut offizieller Darstellung nur nach ausdrücklicher Aktivierung durch den Anwender genutzt.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Das Problem sei nicht weit verbreitet, hieß es, und man arbeite an einer zügigen Behebung. „Auch wenn dies kein Sicherheitsproblem für unsere Kunden ist, haben wir den Cloud-Sync-Service abgeschaltet und unsere Applikationen aktualisiert, um E-Mail-Adressvorhersagen zu entfernen. In der Zwischenzeit wird es nicht möglich sein, das persönliche SwiftKey-Sprachmodell zwischenzuspeichern.“

Microsoft hatte die Übernahme von SwiftKey im Februar 2016 bestätigt. Der Preis betrug 250 Millionen Dollar. Die beiden Firmengründer erhielten durch den Verkauf jeweils mehr als 30 Millionen Dollar. Microsoft verfügte zu diesem Zeitpunkt mit Word Flow bereits über eine ähnliche Tastatur für Windows Phone.

SwiftKey ist in jüngerer Zeit die zweite von Microsoft übernommene Mobil-App, die Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Privatsphäre hervorruft. Im vergangenen Jahr entschieden sich das EU-Parlament und diverse Universitäten, Microsofts mit Acompli zugekaufte Outlook-App zu sperren, da ihnen die Speicherung von Zugangsdaten unsicher erschien.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Recall: Microsoft stellt KI-gestützte Timeline für Windows vor

Recall hilft beim Auffinden von beliebigen Dateien und Inhalten. Die neue Funktion führt Microsoft zusammen…

13 Stunden ago

Windows 10 und 11: Microsoft behebt Problem mit VPN-Verbindungen

Es tritt auch unter Windows Server auf. Seit Installation der April-Patches treten Fehlermeldungen bei VPN-Verbindungen…

20 Stunden ago

Portfoliomanagement Alfabet öffnet sich für neue Nutzer

Das neue Release soll es allen Mitarbeitenden möglich machen, zur Ausgestaltung der IT beizutragen.

23 Stunden ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

5 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

5 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

5 Tagen ago