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Mozilla veröffentlicht erste Vorschau auf neue Browser-Engine Servo

Mozilla hat erste Nightly Builds seiner neuen Web-Rendering-Engine Servo freigegeben. Sie liegen als Binaries für OS X und Linux vor, Versionen für Windows und Android sollen bald folgen. Der in der von Mozilla entwickelten Programmiersprache Rust geschriebene Kern steht im Quellcode unter der Mozilla-2-Lizenz auf GitHub bereit.

Auf der Download-Seite betont der Anbieter, dass es sich bei der aktuellen Ausgabe von Servo um eine Developer Preview handelt, für die es noch keine Sicherheitsprüfung gab. Sie sollte daher nicht für Online-Banking oder andere kritische Anwendungen eingesetzt werden.

Servo ist der Nachfolger der Firefox-Engine Gecko, soll diese aber nicht sofort ersetzen, sondern zunächst ergänzen. Eine bedeutende Verbesserung ist beispielsweise die automatische Speicherverwaltung mit eigenem Typsystem. Sie soll Speicherzugriffsfehler und Pufferüberläufe verhindern, die für Angriffe missbraucht werden können. Außerdem soll Servo die parallele Rechenkraft aktueller Prozessoren besser nutzen.

Wie Projektleiter Jack Moffitt schon im März erklärte, ist Servo eine „Neukonzeption der Browser-Architektur in der modernen Landschaft mit Multi-Core-Computern, GPUs und sichereren Programmiersprachen.“ Die neue Engine werde bei Veröffentlichung auch einen neuen Maßstab für Web-Engine-Performance setzen. Laut zwei im Dezember 2015 veröffentlichten Testergebnissen ist Servo im Einzelthread-Modus mehr als doppelt so schnell wie Gecko, mit vier Threads sogar vier- bis fünfmal schneller. Langfristig soll Servo sowohl Firefox als auch nicht spezifizierte „künftige Mozilla-Produkte“ antreiben.

Zu Testzwecken umfassen die ersten Nightly Builds eine parallel entwickelte Browser-Oberfläche namens browser.html. Die UI enthält viele komplexe Animationen und Interaktionen, die man in nativen Anwendungen findet, aber die in heutigen Browsern noch nicht so flüssig laufen. Sie ist vollständig in HTML, CSS sowie JavaScript geschrieben und wird fehlerfrei von Servo gerendert. Auch die verlinkten Websites arstechnica, GitHub, Hacker News, Reddit und Wikipedia sowie die Suchmaschine Duckduckgo sollen ohne Einschränkungen nutzbar sein. Einige Demos verdeutlichen die Fähigkeiten der neuen Engine.

Von der Veröffentlichung der Developer Preview verspricht sich Mozilla, neue Entwickler und Unterstützer für das Open-Source-Projekt zu gewinnen. Sie können in Rust, JavaScript oder Python programmieren oder auch Shell-Skripts beitragen. Eine Liste noch ungelöster Probleme findet sich auf der Website Servo Starters.

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ZDNet.de Redaktion

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