Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Auch Google und Facebook waren an LinkedIn interessiert

LinkedIn hat in einer Meldung an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission die Hintergründe erläutert, die zur Übernahme durch Microsoft führten. Außer dem Konzern aus Redmond war auch Salesforce an dem Business-Netzwerk interessiert, wie Bloomberg bereits Mitte Juni berichtet und sein CEO Marc Benioff bestätigt hatte. Nach Informationen von Business Insider beteiligten sich auch Google und Facebook an dem Bieterwettstreit.

LinkedIn-CEO Jeff Weiner, Microsoft-Chef Satya Nadella und LinkedIn-Chairman Reid Hoffman (v.l.) posieren vor der LinkedIn-Zentrale in Mountain View (Bild: Microsoft).

Wie aus LinkedIns Börsenmeldung hervorgeht, kamen ernsthafte Gebote allerdings nur von Microsoft und Salesforce. Letzteres soll sogar mehr als Microsoft geboten haben. Weil Microsoft den gesamten Kaufpreis in bar begleichen wollte, habe man sich jedoch für dessen Offerte entschieden.

Andreessen-Horowitz-Partner Marc Andreessen erklärte kürzlich via Twitter, die Diskussionen über eine Übernahme von LinkedIn hätten im Februar dieses Jahres begonnen. Auslöser sei der nur wenige Tage zuvor deutlich gesunkene Aktienkurs gewesen.

In der Börsenmeldung wird auch Microsofts Beharren auf eine Berechung der „Kostensynergien“ der Transaktion erwähnt, was auf möglicherweise anstehende Entlassungen nach Abschluss der Akquisition hindeutet. Aus der Meldung geht ebenfalls hervor, dass Microsoft-Gründer Bill Gates mit LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman die Möglichkeit erörtert habe, dass dieser Mitglied in Microsofts Board of Directors wird. Man habe aber keine finale Einigung in der Sache erzielt. Recode hatte schon vergangenen Monat berichtet, dass Hoffman Mitglied im Microsoft-Board werden könnte.

Microsoft kauft LinkedIn für 26,2 Milliarden Dollar. Die Summe ergibt sich aus einem Gebot von 196 Dollar je Aktie in bar, was in etwa einem Aufschlag von 50 Prozent auf den letzten Schlusskurs entspricht. Die Boards beider Firmen haben der Übernahme schon zugestimmt. Sie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Der Zukauf passt zu Microsofts verstärktem Fokus auf Geschäftskunden. Er ist der größte in Microsofts Firmengeschichte. Das Unternehmen aus Redmond ist in erster Linie an LinkedIns Nutzerdaten interessiert und will eine Reihe seiner Produktivitäts- sowie CRM-Produkte mit der Social-Networking-Plattform integrieren.

Das 2002 im kalifornischen Mountain View gegründete LinkedIn hat nach eigenen Angaben mehr als 433 Millionen Nutzer. Sein soziales Netz ist wie der deutsche Konkurrent Xing auf Geschäftskontakte ausgerichtet, die darüber Lebensläufe veröffentlichen oder eventuell neue Stellen finden können. Vergangenes Jahr hatte LinkedIn zudem Lynda.com für 1,2 Milliarden Dollar gekauft, um sein Angebot an Online-Learning- und -Training sowie Talentförderung auszubauen.

Von der Übernahme hat auch die Twitter-Aktie profitiert. Die Logik scheint folgendermaßen: Wenn Microsoft für LinkedIn die Kriegskasse aufmacht, müssen die Nutzerdaten großer Sozialer Netze wertvoll sein – vor allem im Kontext von Big Data, um sie mit anderen Daten zu korrelieren. Und Twitter dürfte das letzte große amerikanische Social Network sein, dessen Übernahme für Technikfirmen überhaupt noch in Frage kommt.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

4 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

5 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

1 Tag ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago