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Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen setzt auf Cloud Computing

Die Nutzung von Cloud Computing in deutschen Firmen hat weiter zugelegt. Inzwischen setzen mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) die Technik ein, was einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weitere 18 Prozent planten oder diskutierten im vergangenen Jahr den Einsatz. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 457 Firmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern, die Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG durchgeführt hat. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern, IT-Leitern und CIOs geführt.

„Cloud Computing ist eine Killer-Applikation der Digitalisierung“, sagte Bitkom-Research-Geschäftsführer Axel Pols bei der Vorstellung der Studienergebnisse „Cloud-Monitor 2016“ in Berlin. „Die Technologie schafft enorme Effizienzgewinne und sie ist in der digitalen Wirtschaft sehr häufig die Basis neuer Geschäftsmodelle.“

Der starke Anstieg der Nutzung ist laut Umfrage fast ausschließlich auf kleinere und mittlere Unternehmen zurückzuführen. So erhöhte sich die Cloud-Nutzung in Unternehmen mit 100 bis 1999 Mitarbeitern um 7 Prozentpunkte auf 62 Prozent im Jahr 2015 und in Firmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar um 11 Punkte auf 52 Prozent. Bei Unternehmen ab 2000 Mitarbeitern legte die Nutzung auf vergleichsweise hohem Niveau nur um einen Punkt auf 69 Prozent zu. „Der Mittelstand hat seine Zurückhaltung beim Cloud Computing endgültig abgelegt“, so Pols.

Cloud Computing umfasst die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über Datennetze. Letztere können unternehmens- beziehungsweise organisationsinternes Intranet (Private Cloud) oder das öffentliche Internet (Public Cloud) sein. Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzten im vergangenen Jahr 26 Prozent der Unternehmen Public Clouds, im Jahr zuvor erst 16 Prozent. Dagegen stabilisierte sich der Einsatz von Private Clouds bei 38 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent).

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Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

„Bislang installierten die Unternehmen vor allem Private Clouds, weil vielen die Nutzung über das öffentliche Internet zu unsicher schien. Das ändert sich jetzt“, erklärte Pols. „Das vergangene Jahr markiert den Durchbruch für Public Cloud Computing in der deutschen Wirtschaft.“ Vor allem die großen US-Cloud-Anbieter hätten nach der Geheimdienstaffäre auf die Sicherheitsbedenken der Anwender reagiert. „Viele Cloud-Provider haben massiv in die Sicherheit investiert und Rechenzentren in Europa und speziell in Deutschland aufgebaut“, sagte Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology bei KPMG. Damit sei gewährleistet, dass Daten im Rechtsgebiet der Europäischen Union bleiben.

Die am weitesten verbreitete Public-Cloud-Anwendung ist laut Umfrage Bürosoftware. 43 Prozent nutzen über das Internet zum Beispiel Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- oder Präsentationsprogramme. 35 Prozent setzen so genannte Groupware mit Funktionen wie E-Mail, Messenger oder Kalender ein, 34 Prozent branchenspezifische Anwendungen und 30 Prozent Software für die Organisation von Arbeitsgruppen (Collaboration Tools). Immerhin 29 Prozent nutzen spezielle Sicherheitsanwendungen unter dem Stichwort „Security as a Service“ über das Internet.

„Public Cloud Computing kann den Unternehmen handfeste Vorteile bieten: Im besten Falle bekommen sie optimierte IT-Leistungen zu geringeren Kosten. Die skeptische Haltung einiger Unternehmen gegenüber Public Clouds spiegelt sich auch nicht in den Erfahrungen der Anwender wider. Im Gegenteil: 73 Prozent der Unternehmen, die Public Cloud-Dienste nutzen, haben damit positive Erfahrungen gemacht“, so Heidkamp.

Trotz des kräftigen Anstiegs bei der Public-Cloud-Nutzung sind Sicherheitsbedenken weiter das größte Hindernis für einen intensiveren Einsatz der Technologie. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehmen fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten und 45 Prozent einen Datenverlust. 15 Prozent berichteten, dass es Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang mit dem Einsatz von Public-Cloud-Lösungen in den letzten 12 Monaten gegeben habe, bei weiteren 20 Prozent gab es einen Verdacht.

„Cyberangriffe sind eine reale Gefahr, die alle Unternehmen betrifft – und zwar unabhängig von der Cloud-Nutzung“, erklärte Heidkamp. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen könnten Cloud-Dienste ein höheres Sicherheitsniveau gewährleisten als eine Inhouse-Lösung. „Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit der Cloud-Services ist die wichtigste Voraussetzung für eine weitere Verbreitung.“

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ZDNet.de Redaktion

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