Banken-Konsortium führt Online-Bezahlverfahren Paydirekt ein

Ein Konsortium deutscher Banken hat mit Paydirekt ein neues Online-Bezahlverfahren eingeführt, das Kunden eine schnelle und unkomplizierte Zahlungsabwicklung im Internet ermöglichen soll. Wie der große Konkurrent Paypal kommt dafür ein Zwischenkonto zum Einsatz, sodass Händler keine Bankdaten, sondern nur den Benutzernamen erhalten. Außerdem soll Paydirekt einen umfassenderen Käuferschutz bieten.

Zu Beginn steht das Angebot Kunden von Commerzbank, Comdirect Bank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Norisbank, einigen Filialen der Sparda-Bank sowie mehreren Volks-und Raiffeisenbanken offen. Die Postbank will im Laufe des Jahres nachziehen. Andere Banken des Konsortiums werden dann sicher folgen. Insgesamt steht das Verfahren somit in den kommenden Monaten für 50 Millionen Onlinekonten der beteiligten Banken und Sparkassen zur Verfügung.

Paydirekt wurde seit Mitte August in einer Pilotphase von Mitarbeitern mehrerer Banken erprobt. Für den Service können sich Bankkunden über das jeweilige Online-Banking-System registrieren. Sie wählen dazu selbst Benutzernamen und Passwort aus. Anschließend können sie mit Paydirekt bei teilnehmenden Händlern im Web bezahlen. Für die mobile Nutzung stehen Apps für Android und iOS bereit. Bei einem Einkauf mit Paydirekt wird der Rechnungsbetrag vom Käuferkonto dem Händlerkonto gutgeschrieben. Die Bankdaten des Käufers werden dazu nicht weitergegeben – lediglich der selbstgewählte Nutzername.

Als Vorteil ihres Angebots heben die Banken zudem hervor, dass die Transaktionen direkt in den Girokontoumsätzen angezeigt werden, was Nutzern mehr Kontrolle und Transparenz über ihre Zahlungen biete, als wenn sie einen zusätzlichen Dienst nutzen. Außerdem sei die Sicherheit der Transaktionsdaten nach deutschen Standards gewährleistet und Kunden könnten sich auf ihre Bank verlassen, statt einem Zahlungsdienstleister vertrauen zu müssen. Damit spielen sie auf Paypal an, das Profile der Kunden erstellt und – immerhin nur mit deren Zustimmung – weiterverkauft. Aber auch der alte Konkurrent Sofortüberweisung.de wird damit wieder ins Visier genommen.

Überblick über alle bei Paydirekt teilnehmenden Banken (Screenshot: ZDNet.de)

Als weiteren Vorzug gegenüber Paypal führen die deutschen Banken für Paydirekt den umfassenderen Käuferschutz ins Feld. Beim Käuferschutz von Paypal könnten Verbraucher Zahlungen zwar widerrufen, der Händler könne aber durchaus auf der Ausführung des Auftrags bestehen, weil ein Zahlungsauftrag erteilt wurde. Einmal abgewickelte Zahlungen lassen sich deshalb nicht zurückfordern. Paypal ersetzt als Teil seines Service jedoch Kaufpreis und Versandkosten, falls die Ware beschädigt ist, nicht den Erwartungen entspricht oder nicht an der Zieladresse ankommt. Bei Paydirekt kümmere sich dagegen bei Problemen ein eigener Reklamationsservice. Kann dem gegenüber der Händler beispielsweise den Versand der Ware nicht nachweisen, erhalte der Kunde sein Geld zurück.

Was Paydirekt jetzt noch fehlt, sind Händler, bei denen mit dem Verfahren bezahlt werden kann. Aktuell werden auf der Website lediglich vier aufgeführt: d-living.de, Haribo, office direkt und Sport-Tiedje. Um weitere zu gewinnen, versprechen die Banken ebenfalls Sicherheit und schnellen Zahlungseingang. Da Paydirekt mit dem Girokonto des Käufers verknüpft sei, könne die Bank umgehend die Deckung der Zahlung garantieren sowie für korrekte Identität und sogar das Alter des Käufers bürgen.

Interessierte Händler können sich – nachdem sie einen Antrag gestellt haben – entweder direkt anbinden, ein Standard-Plug-in verwenden oder sich über einen Payment Service Provider anbinden. Zur Höhe des Entgelts macht Paydirekt keine Aussagen. Es erklärt lediglich, sie werde in der Teilnahme- und Entgeltvereinbarung geregelt. Das klingt zumindest nicht so, als würde man in diesem Punkt die Konkurrenz unterbieten, da Paydirekt hier sonst sicherlich offener informieren würde.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

ANZEIGE

Server-Hosting: Sicherheit und Datenschutz Made in Germany

Sicherheit und Datenschutz sind zwei wesentliche Kriterien bei der Auswahl eines virtuellen Servers. Mit zwei nach ISO 27001 zertifizierten Hochleistungsrechenzentren in Deutschland bietet STRATO nicht nur strenge Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch Datenschutz nach deutschem Recht. Zudem beinhalten die V-Server zahlreiche Komfortfeatures.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

4 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

4 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Tagen ago